Rezension

Eine wunderschöne Liebes- und Familiengeschichte

Der kleine Strickladen in den Highlands - Susanne Oswald

Der kleine Strickladen in den Highlands
von Susanne Oswald

Bewertet mit 4 Sternen

Maighread Robertson ist tief enttäuscht von ihrem Ex Dylan, der sich ohne Vorwarnung von ihr getrennt hat. Nun ist nicht nur die Liebe weg, sondern gleichzeitig auch Job und Wohnung. Beim Ausmisten im Dachboden ihrer Mutter Lindsay, zu der sie gezwungenermaßen zurückgekehrt ist, findet sie ein Foto ihrer Großeltern, von denen ihr immer erzählt wurde, sie seinen vor vielen Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Aber sie leben. In Schottland. Nachdem diese Lüge aufgeflogen ist, macht sie sich von Kilmarnock auf nach Callwell um Elisabeth und Bob endlich kennenzulernen.

Bei einer Autopanne kurz vor ihrem Ziel hilft ihr der sympathische Joshua McLoughlin, der mit seiner Schafherde und seinen beiden Hunden unterwegs ist. Und nein, Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht. Kann es nicht geben. Nicht für Maighread.

Ich finde es so schade, dass diese wunderschöne Geschichte schon ihr Happy End gefunden hat und ausgelesen ist. Ich könnte noch stundenlang mit Maighread und Joshua am Loch Lomond und der Umgebung spazieren gehen. Aber es ist nicht mehr lange hin, dann kann ich „Wintertee im kleinen Strickladen in den Highlands“ trinken und die Menschen, die ich hier so lieb gewonnen habe, wiederlesen.

Großvater Bob, dessen Namen sie ihrem kleinen Auto gegeben hat, ist leider im vergangenen Jahr verstorben. Großmutter Elisabeth schlägt ihrer Enkelin die Tür vor der Nase zu. Doch Maighread hat den Sturkopf ihrer Mutter und ihrer Großmutter geerbt und lässt sich nicht so leicht abweisen. Außerdem lernt sie Chloe kennen, eine ebenfalls sehr sympathische junge Frau, bei der sie ein Zimmer mietet. Natürlich ist auch Joshua immer wieder zur Stelle und ich lerne die Haushälterin von Callwell Castle kennen. Eilith ist so eine herzensgute Frau, wie man sie nur selten findet und die sich Maighread´s sofort annimmt. Ihre neuen Freunde geben ihr Mut und Halt, so dass sie alle drei Robertson Frauen an einen Tisch bringt und alle Missverständnisse ausgeräumt werden. Aber ein Geheimnis gibt es immer noch. Was, das müsst ihr selbst lesen.

Die Wolle, das Stricken und Strickmuster nehmen neben der Liebesgeschichte einen etwas größeren Raum ein. Wenn Maighread über Wolle spricht, kann ich ihre Liebe und Leidenschaft dazu richtig spüren. Außerdem lerne ich etwas über Schafzucht und das Mulesing (diesen Begriff kannte ich noch gar nicht). Ganz zum Schluss bekomme ich auch noch drei Strickanleitungen zu wolligen Teilen, von denen in der Geschichte immer wieder gesprochen wird.

Durch den flüssige und sehr lebendige Schreibstil von Susanne Oswald bin ich sehr schnell in der Geschichte drin und kann mir alles sehr gut vorstellen. Ist mein Kopfkino erst mal angesprungen, habe ich die farbenfrohen Bilder im Kopf. Vor allem Joshua im Kilt beim Baumstammwerfen gefällt mir sehr gut.

Unter jedem neuen Kapitel ist der Name desjenigen aufgeführt, aus dessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Das macht mir die Zuordnung leichter und ich lerne die Geschehnisse auch aus verschiedenen Sichtweisen kennen.

Eine tolle Familien- und Liebesgeschichte, etwas zu vorhersehbar, über Geheimnisse und Missverständnisse, die alle ausgeräumt werden und sich daraus ein wunderschöner Wohlfühlroman ergibt.