Rezension

Eine zweite Sturmflut zerstört die Rue de Paradis

Rue de Paradis -

Rue de Paradis
von Alexander Oetker

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Alexander Oetker – Rue de Paradis

„Rue de Paradis“ ist ein Kriminalroman von Alexander Oetker, der 2021 im HOFFMANN UND CAMPE VERLAG erschienen ist.

Zum Autor:
Alexander Oetker, geboren 1982, war langjähriger Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv und ist profunder Kenner von Politik und Gesellschaft der Grande Nation. Die ersten drei Bände um Luc Verlain, Retour, Château Mort und Winteraustern, standen wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Alexander Oetker lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Berlin.

Meine Meinung:
Luc Verlain bereitet sich mit seiner Freundin Anouk auf die Geburt ihres ersten Kindes vor, als ihn sein neuer Chef Aubry als Vermittler in ein Küstendorf schickt, um die Anwohner zu beruhigen, deren Häuser abgerissen werden sollen. Luc erhält Unterstützung von seinem Vater, einem ehemaligen Austernfischer, der sehr angesehen ist. Schnell merken Luc und sein Vater, dass der Abriss direkt bevorsteht und sie nur die Durchführung ermöglichen sollen. Die Geschehnisse eskalieren und eine neue Sturmflut bringt alle Anwesenden in Gefahr. Beim Einsammeln der Bewohner wird der Bürgermeister tot aufgefunden und mit in das einzig sturmflutsichere Haus genommen. Dort ermittelt Luc Verlain zusammen mit seinem neuen Chef, für den die Lösung auf der Hand liegt.

Wieder gelingt es dem Autor einen atmosphärischen und spannenden Fall mit aktuellem Bezug auf die Beine zu stellen. Diesmal steht eher ruhige Ermittlungsarbeit mit vielen Gesprächen auf dem Programm. Im Gegensatz zu seinem Chef Aubry vermutet Luc keine einfache Lösung, da praktisch jeder Bewohner der Rue de Paradis ein Motiv für den Mord am Bürgermeister gehabt hat. Dazu muss Luc die düsteren Geheimnisse der Bewohner offenlegen. Wie er diese Aufgabe angeht zeigt eine der Stärken Luc Verlains. Während die übrig gebliebenen Bewohner mit etlichen grauen Flecken gezeichnet sind, gilt dies leider nicht für Luc Verlain und seinen Chef Aubry. Hier setzt der Autor auf reines schwarz-weiß. Trotzdem bleibt es spannend und es kommt zu einem soliden Showdown.

Sehr überzeugend wirkt das Werk, wenn der Autor seine Erfahrungen als politischer Journalist einfließen lässt.
 

Fazit:
Ein spannender und atmosphärisch dichter Kriminalroman, der mich sehr gut unterhalten hat. Das Buch wäre brillant, wenn die Hauptfiguren nicht so klischeehaft schwarz-weiß gezeichnet wären. So bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde atmosphärischer Kriminalromane aus.