Rezension

einfach nur wow

Der Teufelsfürst - Silvia Stolzenburg

Der Teufelsfürst
von Silvia Stolzenburg

Bewertet mit 5 Sternen

Silvia Stolzenburgs historischer Roman "Der Teufelsfürst" ist der erste Teil einer Dilogie um die historische belegte Person Vlad Draculea, aber auch die Fortsetzung ihrer Ulm-Trilogie. Sie entführt ihre Leser ins Jahr 1440, ein Strang beginnt in Ulm, der andere spielt in Edirne im Sultanspalast, wo die Söhne des Woiwoden der Walachei, Vlad und Radu, sich in türkischer Gefangenschaft befinden. Der 16jährige Vlad sorgt sich um den jüngeren Radu, der von Prinz Mehmet belästigt wird. Als Vlad seinem Bruder wieder einmal zu Hilfe kommen will stellt er sich gegen den Prinzen und wird dafür hart bestraft. Ausgepeitscht stirbt er fast an seinen infizierten Wunden, allein den Mühen des Hekim ist es zu verdanken dass er überlebt. Vlad gibt sich demütig und wird zu einem Kämpfer ausgebildet, doch immer noch hat er nur einen Wunsch: sich und seinen Bruder aus der Gefangenschaft zu befreien.

Währenddessen wird in Ulm die junge Zehra von Katzenstein, die Nachfahrin von Falk und Sapphira, der Hexerei und des Mordes an ihrem Vater angeklagt. Ihr Bruder Utz versucht alles um ihr zu helfen, doch sie wird schuldig gesprochen und der Stadt verwiesen. Allein auf sich gestellt fällt sie bei der Flucht vor Wegelagerern in die Donau, wird aber von eine Gruppe Sinti gerettet und gesund gepflegt. Sie steht unter dem Schutz von  Herzog Michel, ist aber gleichzeitig seine Gefangene. Zehra hofft dass ihr Bruder ihre Unschuld beweisen kann und sie wieder in ihr Elternhaus zurückkehren kann, doch die Gruppe der Sinti entfernt sich immer weiter von Ulm, die Aussicht auf eine Heimkehr schwindet.

Wow, wieder einmal hat es Silvia Stolzenburg geschafft, mich in eine längst vergangene fremde Welt eintauchen zu lassen und mich in ihr zu verlieren. Der Schreibstil ist abwechslungsreich, detailliert und lässt sich wunderbar flüssig lesen.

Die Charaktere sind so liebevoll und detailreich beschrieben, von Anfang an stimmt das Feeling. Sie sind facettenreich, lebensecht und als Leser kann ich mich gut in sie hinein versetzen, ihre Gefühle und auch Handlungen nachvollziehen. Zehra und alle anderen beteiligten Personen wirken lebendig und sind eigene unverwechselbare Persönlichkeiten.

Der Plot mit den beiden Handlungssträngen ist komplex aufgebaut und zu jeder Zeit stimmig, mal verfolgt man Zehras Schicksal mit all seinen Wendungen, dann wieder Vlads Entwicklung. Vlad muss gegen seine Überzeugung töten und foltern, seine Gefühle, seine Hemmungen, seine Überwindung sind mit viel Fingerspitzengefühl beschrieben. Besonders gut geschildert ist Vlads Wandel, wie er durch das Erlebte innerlich hart wird und das Töten ihm irgendwann nichts mehr ausmacht.

Die beiden Handlungsstränge bilden einen guten Kontrast. Einerseits erleben wir das doch eher beschauliche Leben in der blühenden Stadt Ulm. Zwar ist das Leben für Utz nicht einfach weil es Menschen gibt, die ihre Intrigen spinnen um ihm zu schaden, doch im Vergleich zu Vlads Geschichte ist das Leben noch beschaulich. Gute Nerven braucht man wenn man Vlad auf den Kämpfen und beim Foltern begleitet, so realistisch wird das grausame und brutale Geschehen dargestellt. Definitiv nichts für Zartbesaitete.

Das Buch lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, ich empfehle aber die Ulm Trilogie vorher zu lesen um die Zusammenhänge besser zu verstehen.

Fazit: Die Autorin konnte mich mit ihrer farbenprächtigen und lebendigen Geschichte begeistern, mein Kopfkino war die ganze Handlung durch präsent und viele kleinen Szenen lassen das Leben von damals so lebendig erscheinen. Beste Unterhaltung mit Intrigen, Spannung und einer beginnenden Lovestory machen das Buch zu einem Erlebnis.