Rezension

Einmaliger und satirischer Roman über die Verlagswelt

Yellowface -

Yellowface
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 5 Sternen

June Hayward und Athena Liu sind Freundinnen seit dem Studium und sie beide haben einen Traum: erfolgreich als Autorin tätig sein. Während Athena, die asiatisch-amerikanischer Herkunft ist, der Erfolg scheinbar mühelos zufliegt und die einen großen Bestsellerroman schreibt, tut sich (die "durchschnittliche") June schwer und der Erfolg ihres Debütromans bleibt aus. Als die beiden in Athenas Wohnung sind, stirbt Athena überraschend und auf tragische Weise. Da bietet sich für June eine zu verlockende Gelegenheit: sie klaut das unveröffentlichte Manuskript Athenas, das gerade fertig geworden ist. Unter ihrem Namen veröffentlicht sie das überarbeitete Werk und es wird ein Bestseller, sie bekommt endlich die Aufmerksamkeit, den Ruhm und Erfolg, die sie nie hatte als Autorin. Aber wird sie dieser Verrat irgendwann noch einholen?

Ich muss sagen, dass ich erstmal abgewartet habe, bis ich das Buch gelesen habe, weil ich bei solch gehypten Büchern erstmal skeptisch bin. Aber ich wurde nicht enttäuscht :)
Rebecca F. Kuang bringt uns als Lesern hier die Verlagswelt mit ihren Schattenseiten näher, von der viele wahrscheinlich vorher keine Ahnung hatten. Es thematisiert aber auch so viel mehr: den Wunsch nach Anerkennung und Erfolg, die harte Welt als Autor und damit einhergehend Neid, Missgunst und Scheitern, nicht zuletzt auch Rassismus. June wirkt als Hauptfigur nicht sympathisch, oft habe ich mich dabei ertappt, wie sich sie verurteilt habe für ihr Verhalten und ihre Gedanken. Gleichzeitig rechtfertigt sie ihr Handeln aber immer wieder geschickt und man grübelt, wo der Verrat an ihrer Freundin anfängt und ob ihr der Erfolg zusteht, den sie für Athenas Urwerk bekommt.
Der Sprachstil ist aus der Ich-Erzählerperspektive Junes sehr locker und zugänglich, sie lässt uns an allem teilhaben, was ihr im Kopf umhergeht. 

Ein starkes Buch und für mich absolut verdient ein Bestseller und so erfolgreich. Ich werde noch lange über das Buch nachdenken, weil ich immer wieder neue Aspekte finde, über die man nachdenken möchte. Von mir eine klare Leseempfehlung!