Rezension

Literatur am Rande des moralischen Abgrunds

Yellowface -

Yellowface
von Rebecca F. Kuang

Bewertet mit 4 Sternen

„Yellowface" ist ein Roman, der sich mit den Themen kulturelle Aneignung, Rassismus, und Machtstrukturen in der Verlagswelt auseinandersetzt. Die Geschichte folgt der weißen Schriftstellerin June Hayward, die am Anfang ihrer Karriere steht und sich im Schatten ihrer Freundin Athena Liu, einer erfolgreichen asiatisch-amerikanischen Autorin, fühlt. Als Athena plötzlich stirbt, stiehlt June ihr neuestes Manuskript über die chinesischen Arbeiter, die im Ersten Weltkrieg für die britische Armee gekämpft haben. Sie überarbeitete und veröffentlicht es uter einem Pseudonym ohne zu Erwähnen, dass der Entwurf von Athena stammt.

Als Fragen über ihre wahre Autorenschaft aufkommen, wird June immer mehr in ein Netz von Lügen und moralischen Konflikten verwickelt.

Rebecca F. Kuangs Roman untersucht die Machtverhältnisse in der Verlagswelt, insbesondere in Bezug auf die Darstellung von Minderheiten. Alleine schon der Titel "Yellowface" spielt auf eine Form von kultureller Aneignung an, in der nicht-asiatische Menschen versuchen, asiatische Identitäten zu imitieren oder zu „performen".

„Yellowface" war auf der einen Seite provokant und fesselnd und seine Stärken sind für mich ganz klar die komplexen Themen der Moral und Junes Ansätze der Selbstreflektion. Auf der anderen Seite, ist Junes handeln allerdings mehr als verwerflich.

Wenn du dich für gesellschaftliche Themen, Ethik und die dunklen Seiten der literarischen Welt interessierst, ist dieses Buch sehr empfehlenswert.