Rezension

Elegant designt? Beängstigend durchdacht? Bis auf das Ende sicherlich.

Skalpelltanz
von Jenny Milewski

Bewertet mit 2.5 Sternen

INHALT
Jonas Lerman ist Autor und schreibt grauenvolle Horrorbücher mit großem Einfluss von Gewalt und Blut. Er hat es geschafft, denn seine Bücher verkaufen sich unglaublich gut und seine Leser lieben ihn. Doch eine Schaffenskrise verändert sein ganzes Leben. Als wäre die Schreibblockade nicht genug, macht ihm sein Verleger auch noch Druck, denn dieser möchte sobald wie möglich Jonas' fünftes Werk veröffentlichen. Die Schreibblockade gibt er ungern zu und vertröstet seinen Verleger stattdessen.
 
"Niemals mehr schreiben zu können würde sich furchtbar anfühlen. Öde und leer. Als wäre mir etwas, das für mich alles bedeutet, weggenommen worden." ~ S. 92

Lediglich mit Zofia, seine krebskranken Nachbarin, vertraut er. Er spürt, dass mit ihm etwas nicht stimmt und fragt seine Nachbarin und Psychologin Zofia um Rat. Es geschehen seltsame Dinge. Szenen die er gerade erst zu Papier gebracht hat, werden Wirklichkeit.  Auf der Suche nach der Wahrheit muss Jonas sich mit einer Zeit seines Lebens ausseinandersetzen, welche er längst verdrängt und vergessen hat. Nur seine Eltern, von denen er sich entfremdet hat, können ihm helfen.
 
"Wie in deinen Büchern. Das hätte etwas sein können, das du erfunden hast." ~ S. 126
 
MEINUNG 
Die Geschichte ist um die zwei Protagonisten Jonas Lerman und seine Erfindung Carl Cederfelt aufgebaut. Zunächst beginnt alles sehr vielversprechend und gerade Jonas ist ein unglaublich sympathischer Charakter. Ein Schriftsteller, der beginnt die Gewalt in seinen Werken zu hinterfragen. Warum fasziniert Menschen die Grausamkeit in seinen Büchern so sehr? Und in der Realität können sie nicht weit genug von eben solchen Grausamkeiten entfernt sein? Die Geschichte um Jonas ist gut durchdacht und ebenso die von ihm geschriebenen Werken. In unregelmäßgen Abständen bekommt der Leser Ausschnitte aus den Büchern von Jonas Lerman zu lesen. Die Übersetzung des Buches ist für mich wirklich gelungen und bis kurz vorm Schluss hatte ich noch überlegt, ob ich lediglich 4 oder sogar 5 Sterne vergebe. Doch leider hat mir das Ende, welches für mich zum Rest des Thrilles zu abgedreht und unrealistisch war, irgendwie das gesamte Werk vermiest. Natürlich möchte ich den Twist - der leider sehr vorhersehbar war - nicht Vorweg nehmen, aber gerade dieses Ende wirkte als hätte man keine bessere Idee gehabt den Thriller zu beenden und daher musste das Übernatürliche aufgegriffen werde. Für mich war das leider ein Schuss in den Ofen und hätte sicherlich besser gelöst werden können. 
 
"War er nicht selbst das Prachtexemplar eines Menschen, dessen Leinwand nicht ganz gefüllt war? Sickerte da gerade Bös durch seine Leerräume?" ~ S. 234

FAZIT
Zu Beginn ein vielversprechender Thriller, der mir durch das Ende gehörig vermiest wurde. Dennoch hat mir Skalpelltanz ein paar schöne Lesestunden beschert.