Rezension

Erfrischend anders

Der letzte Sterz - Günther Pfeifer

Der letzte Sterz
von Günther Pfeifer

Bewertet mit 4 Sternen

~~Buchmeinung zu Günther Pfeifer – Der letzte Sterz

„Der letzte Sterz“ ist ein Kriminalroman von Günther Pfeifer, der 2018 im Emons Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Günther Pfeifer wurde in Hollabrunn (Niederösterreich) geboren, lernte ein Handwerk und war jahrelang Berufssoldat. Seit seinem Wechsel in die Privatwirtschaft arbeitet er im Ein- und Verkauf. Er schreibt für Magazine, außerdem Theaterstücke und Kriminalromane. Günther Pfeifer lebt in Grund, einem kleinen Dorf im Weinviertel.

Klappentext:
'Nicht Johann sollst du ehren, sondern Leuthold!' – Eigentlich ein schöner Satz. Aber mit Blut auf einen Sockel geschmiert wirkt er gleich etwas weniger schön. Und wenn auf dem Sockel statt der Statue des Erzherzogs Johann eine künstlerisch fragwürdige Betonfigur steht, ist das überhaupt nicht mehr schön. Und wenn in dieser Figur die Leiche eines Mannes steckt, dann gefriert einem leicht das Blut in den Adern. Hawelka und Schierhuber ermitteln und müssen bald auf einer steirischen 'Huabm' um ihr eigenes Leben fürchten.

Meine Meinung:
Dieses Buch besticht durch die schillernden Figuren und die humorvolle Herangehensweise. Hawelka betrachtet die Welt oft aus einem philosophischen Blickwinkel, während Schierhuber eher einen praktischen Ansatz bevorzugt. Während Hawelka grübelt, wie er an Informationen kommen soll, geht Schierhuber in die einheimische Abteilung des Gasthauses und trinkt mit diesen. Ich mochte die beiden Ermittler von Anfang an, auch wenn ihre Beschreibung schon manchmal etwas überzeichnet, zuweilen sogar comicartig erfolgte. Wichtige Unterstützung erfahren die beiden aus dem Informationsbüro, wobei auch private Infos ausgetauscht werden. Für mich wurden die Ermittler aber noch durch den Kommunisten getoppt. Dieser Mann ist ein begehrter Handwerker mit kommunistisch geprägten Ansichten. Er hat ein wunderbares Talent zur andersseitigen Darstellung der Geschehnisse. Seine Sicht wirkt fundiert aus der Perspektive des Gemeinwohls. So gibt es viele Lacher, aber die können auch schon mal im Hals stecken bleiben. Mit den Figuren und dem Stil der Erzählung kann der Kriminalfall nicht mithalten. Es gibt wundervolle Sprachbilder zu bestaunen, wenn z. B. das Russlandtief durch die Landschaft tanzt. Es gibt auch einige Sätze im steirischen Dialekt, die aber im Zusammenhang verständlich waren. Auch der Unwillen der Steirer mit den Hauptstädtern zusammen zu arbeiten wird thematisiert. Dabei sind die beiden Protagonisten keineswegs unfehlbar, aber Kommissar Zufall und das Informationsbüro helfen im Fall der Fälle.

Fazit:
Diese Krimigroteske glänzt durch beißenden Humor und einen gelungenen Mix an Figuren. Der Kriminalfall bleibt dabei weitgehend auf der Strecke, aber trotz humorigen Grundtons werden auch ernste Themen angesprochen. Manchmal etwas überzogen aber erfrischend anders. Ich vergebe vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für alle aus, für die es nicht bierernst zugehen muss.