Rezension

Herrlich schräg und gute UNterhaltung

Der letzte Sterz - Günther Pfeifer

Der letzte Sterz
von Günther Pfeifer

Bewertet mit 5 Sternen

Welch ein Sakrileg! Der Erzherzog Johann ist im weststeirischen Stainz vom Sockel gestürzt worden. Also, natürlich nicht er persönlich, sondern seine Statue. An deren Stelle ist eine recht eigenwillige Skulptur errichtet worden. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich das „Kunstwerk“ als einbetonierte Leiche.

 

Im Zuge eines Amtshilfeverfahrens müssen die Wiener Kriminalbeamten Hawelka und Schierhuber in das winterliche Stainz reisen, um den Fall zu lösen. Doch weder ist die örtliche Bevölkerung noch die steirische Polizei erbaut darüber, dass „Fremde“ die Idylle stören. Entsprechend frostig sind nicht nur die Außentemperaturen sondern auch die Gesprächsbasis. Man lässt sich ungern in die lokalpolitischen Karten schauen und trachtet danach, die eigenen Interessen vor den neugierigen Fragen der Wiener Polizisten zu schützen.

Bald ist klar, dass der Ermordete nicht unbedingt ein besonders beliebter Zeitgenosse war. Motive ihn umzubringen, gäbe es mehrere.

 

Wird es den externen Ermittlern gelingen, das vorweihnachtliche Rätsel zu knacken?

 

Meine Meinung:

 

Vorliegender Krimi ist der vierte mit dem bestens zusammengeschweißten Ermittlerteam Hawelka und Schierhuber.

Wie wir es von Autor Günther Pfeifer gewöhnt sind, zeichnen sich seine Figuren durch Ecken, Kanten und recht eigenwilliges verhalten aus. Vor allem Hawelka und Schierhuber, beide mit Vornamen Josef, beide aus dem Waldviertel stammend und seit Jahren als Spätberufene bei der Wiener Kriminalpolizei, laufen hier im weststeirischen Schilcherland zur Höchstform auf. Tja, den roséfarbenen Wein aus der Blauen Wildbachertraube muss man mögen. Auf den ersten Schluck ist er gewöhnungsbedürftig und es bedarf eines langsamen Herantastens. Das unkontrollierte Hineinschütten des edlen Rebensaftes verursacht höllische Kopfschmerzen, wie unsere wackeren Ermittler am eigenen Leib, äh, Kopf erleben müssen.

 

Der Schreibstil ist wie immer flüssig und humorvoll. Die steirischen Dialekteinlagen sind für Außenstehende nicht einfach zu lesen. Hawelka und Schierhuber halten die steirische Mundart anfangs ja für eine Fremdsprache.

 

Hin und wieder mit Klischees gespielt, wie das Beispiel von Gautschs thailändischer Ehefrau zeigt.

 

Gut gefällt mir auch das Wortspiel mit der Bezeichnung „Sterz“. Zum einem ist das der Familienname des steirischen Politikers und zum anderen ein autochthones Gericht der Gegend, das das Mordopfer in seinem Magen hatte.

 

Manche Szenen sind wieder herrlich schräg. Ich habe mich bestens unterhalten!

 

Fazit:

 

Wieder ein gelungener Krimi aus der Feder von Günther Pfeifer, der mich gut unterhalten hat. Gerne gebe ich dafür 5 Sterne