Rezension

Erst genial, dann nicht mehr

Anima - Kim Kestner

Anima
von Kim Kestner

Bewertet mit 3 Sternen

Sowas wie bei diesem Buch habe ich wirklich noch nie erlebt. Ich bin sprachlos.
Dieses Buch würde sehr gehypt und gelobt, weswegen ich es dann auch schnell lesen wollte.
Die Idee gefiel mir sehr, das Cover ist ansprechend und auch der Anfang konnte mich sehr überzeugen. 3/4 des Buches war ich echt begeistert und freute mich auf die Geschichte. Manchmal war es ziemlich sprunghaft, was etwas irritierte, aber ein absolut perfektes Buch hat glaube ich noch nie jemand geschrieben. Darüber sah ich hinweg. Doch im nachhinein stört es mich doch sehr. Die Idee war zu Anfang auch wirklich grandios. Sehr glaubwürdig. Abigail war unglaublich gut dargestellt, was ich sehr schwierig finde bei ihren Eigenschaften. Das war super gelungen. Auch die Atmosphere im Camp war wirklich toll gemacht und wie dann die Veränderungen los gingen. Überragend geschrieben. Dann fingen so langsam schon so Kleinigkeiten an, aber es war immer noch sehr gut. Doch dann kam das letzte Viertel und komischerweise fing das wirklich fast exakt bei 75% an.
Es gab einen Ortswechsel und hier fing es richtig an bergab zu gehen. Die Charaktere waren von jetzt auf gleich komplett anders. Sowohl Juspinn als auch Abigail. Absolut aus dem nichts. Und auch Abigail selber wandte sich extrem. Zuvor konnte sie mich mit ihrer Art und ihrer Entwicklung sehr überzeugen. Da dachte ich zwar auch schon manchmal "Mensch, ist die geblendet", aber es war wenigstens begründet. Doch in diesem Viertel hat sich die Autorin immer mehr verschachtelt. Vieles war überzogen und erschien ungereimt was es unglaubwürdig machte. Es kam mir manchmal so vor, als müsste sie das Buch jetzt schnell beenden und wusste gar nicht wie. Denn diese Geschichte bietet unglaublich, unglaublich viel Potenzial, welches leider nicht genutzt wurde, aber dafür hätte es wahrscheinlich auch ein Mehrteiler werden müssen. Abigail verhält sich absolut irrational und ist quasi ein anderer Mensch. Sie ist so unglaublich naiv und dreht sich die Sachen so wie sie will. Manche Sachen wurden ihr 5 mal gesagt, aber als es dann passierte war es der Weltuntergang und ganz überraschend -> unglaubwürdig.
Ihre Besessenheit von Juspinn (man kann es nicht anders sagen) war für mich ab da auch nicht mehr nachvollziehbar und absolut irrational. Ich habe mich da wirklich durchgequält am Ende. Ich habe noch nie so einen Twist in einem Buch erlebt. Ich musste es alle paar Seiten weglegen, weil ich mich so unglaublich aufgeregt habe.
Das Ende kam auch viel zu abrupt und wurde quasi gar nicht erklärt. Ich blieb absolut unzufrieden zurück.
Ich muss wirklich sagen, das letzte Viertel ist auf viele Weisen total verbockt und unglaubwürdig und überzogen. Selbst die Liebesgeschichte wurde für mich dadurch so.
Es ist wirklich schade. 3/4 des Buches war ich ziemlich begeistert und das Buch hätte bestimmt 5 Sterne gekriegt, doch so kann ich leider nur noch 3 geben. Es war echt Wahnsinn.