Rezension

Etwas aufgesetzt

VIRALS 01 - Tote können nicht mehr reden - Kathy Reichs

VIRALS 01 - Tote können nicht mehr reden
von Kathy Reichs

Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch aufschlagt und anfangt zu lesen, und ihr habt das Gefühl, als würden euch die Wörter hetzen und teilweise sogar anschreien?
So ging es mir bei diesem Buch während der meisten Zeit.
Ich glaube, das liegt an dem wirklich übertrieben saloppen Ton der Ich-Erzählerin, denn die Einschübe waren durchaus angenehmer im Tonfall.
Der Stil ist ansonsten sehr gefällig und birgt eine Menge Humor – wenn da nicht diese ausufernden Ortsbeschreibungen wären, die ich meist am Ende der Sätze wieder vergessen habe. Meine Güte, ich muss nicht wissen, wo welcher Grashalm auf welche Insel ist. Und ich habe keine Ahnung, warum Kathy Reichs meint, das schreiben zu müssen.
Und da fällt mir eine Frage ein, die sich mir schon bei anderen Büchern stellte: bekommen Autoren eigentlich Geld für product placement?
In diesem Fall (und auch bei anderen Büchern der Autorin) ist es die Marke mit dem Apfel (bei ihren ersten Bänden der Tempe-Brennan-Reihe waren es tatsächlich Äpfel, die ständig auftauchten, hat die Gute gar hellseherische Fähigkeiten?) allgegenwärtig. Bei anderen Autoren ist es auch gerne mal eine Turnschuhmarke. Also frage ich mich, ob die dafür bezahlt werden.
Zurück zum Buch ‚Tote können nicht mehr reden’.
Zwischen all dem Lärm und dem Gehetze ist es gar nicht schlecht, die Geschichte von vier Freunden, die über einen Mordfall und noch ganz andere Dinge stolpern. Nur die Sache mit den Virals, ich weiß nicht, ob es das gebraucht hat. Muss in jedem Jugendbuch so etwas auftauchen? Nun ja, den Jugendthrillern, die ich letzter Zeit gelesen habe, hätte ein Vampir oder ein Werwolf ganz gut getan. Aber sollte ein Thriller nicht einfach ein Thriller sein? Allerdings ist Kathy Reichs zu sehr Wissenschaftlerin, um Magie ins Spiel zu bringen. Von daher ist es schon ok. Ich frag mich halt nur.

Fazit?
Ein typischer Kathy-Reichs-Thriller, auf Jugendliche abgestimmt. Mir persönlich ein wenig zu aufgesetzt jung-dynamisch.