Rezension

Fesselnd und gibt guten Einblick in die Polizeiarbeit

Die Fliege - Silvia Stolzenburg

Die Fliege
von Silvia Stolzenburg

Wie weit geht man, wenn einem Unrecht widerfahren ist? Wo fängt Rache und Genugtuung an, ab wann  macht man sich selbst strafbar?
In einem Waldstück bei Stuttgart wurde eine Leiche in einem blauen Sack eingewickelt gefunden. Von Händen und der Zunge des Opfers fehlt jede Spur und auch sonst weist das unbekannte Opfer zahlreiche Verletzungen auf, die auf massive Gewalteinwirkung schließen lassen.
Die Oberkommissarin Anna Benz wird zusammen mit ihrem Kollegen Markus Hauer mit der Klärung des Mordes  beauftragt. Nach der Obduktion durch Annas beste Freundin und  Rechtsmedizinerin Bea steht auf alle Fälle fest, dass es sich hier wohl nicht nur um einen Täter gehandelt haben kann. Das Motiv liegt im Dunkeln und die Zeugen am Tatort sind nicht wirklich hilfreich mit ihren Aussagen. Für Anna und Markus ein Fall, der zunächst mehr Fragen als Antworten liefert…..

„Die Fliege“  von Silvia Stolzenburg ist der 2. Band mit den  Ermittlern Anna Benz und Markus Hauer. Die Zusammenarbeit der beiden ist in diesem Fall um einiges harmonischer als in Band 1 „Tödliche Jagd“.  Anna und Markus finden sich  mehr und mehr zu einem guten Team zusammen, was sie auch in ihrem aktuellen Fall voranbringt.

Anna, die in Band 1 ziemliche Probleme mit ihrem Freund Jens hatte und bei der auch sonst privat wenig reibungslos lief, kann hier einiges für sich klären. Mit Jens hat sie sich ausgesprochen und  dadurch nun  einen starken und zuverlässigen Partner an ihrer Seite. Ihre privaten Probleme aus der Vergangenheit beginnt sie ebenfalls zaghaft  zu bewältigen, hier werden wir als Leser bestimmt im 3. Band noch einiges mehr erfahren. Auf jeden Fall war sie für mich auch in diesem Buch wieder eine sehr sympathische und authentische dargestellte Hauptprotagonistin.

Markus Hauer entwickelte sich als Protagonist ebenfalls positiv, wurde ihm doch von Silvia Stolzenburg mehr Charakter und Tiefe in seiner Person verliehen. Bei ihm bin ich gespannt, wie sich sein Privatleben entwickelt.

Man muss den ersten Band „ Tödliche Jagd“ nicht unbedingt vorher gelesen haben, für die Entwicklung der Hauptprotagonisten Anna und Markus ist es allerdings ratsam, ansonsten ist der Fall in  sich aber abgeschlossen.

Silvia Stolzenburg hat wie auch schon im Vorgängerband eine hervorragende Recherchearbeit geleistet, was die polizeilichen Ermittlungen  betrifft. Man lernt so viel Interessantes beim Lesen dazu, ohne dass es wissenschaftlich oder langweilig wird. Die Informationen sind gekonnt in die Handlung des Buches eingeflochten.
Obwohl man von Beginn an die Täter kennt, ist Spannung von der ersten bis zur letzten Seite vorhanden, denn das Motiv zur Tat bleibt sehr lange ein Geheimnis und die spätere Auflösung dessen lässt einen dann doch nachdenklich zurück.

Der Schreibstil ist flüssig geschrieben, die Kapitel werden nachvollziehbar aus verschiedenen Sichtweisen erzählt und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Einige Fragen bleiben am Ende offen, was ich einerseits bedauerte, auf der anderen Seite aber natürlich mein Interesse für den 3. Band, der Ende des Jahres erscheint, weckt.

Als Fazit ist Silvia Stolzenburg hier ein weiterer spannender Kriminalroman gelungen, der fesselnde  Lesestunden verspricht und nebenbei einen guten und realistischen Einblick in die Polizeiarbeit gewährt.

Das Buch bekommt von mir 5 Sterne.