Rezension

Fesselt, berührt und beeindruckt

Und damit fing es an - Rose Tremain

Und damit fing es an
von Rose Tremain

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch erzählt sehr anrührend eine eher traurige Geschichte. Melancholie durchzieht das Geschehen. Es nimmt einen mit. 

Wir sind in der Schweiz im beschaulichen Matzlingen, wo Gustav und Anton sich 1947 kennen lernen. Gustav Perle und Anton Zwiebel, der eine ein Sohn einer allein erziehenden Mutter, die ihn eher als eine Last empfindet und sich in ihren Vorurteilen festgebissen hat, der andere wohl behütet und jüdisch, ein Wunderkind am Klavier, den seine Eltern nach Kräften fördern. Gustav und Anton sind fünf Jahre alt, als ihre lebenslange Freundschaft beginnt.  

Gustav hat es nicht leicht. Sie haben wenig Geld, seine Mutter ist verbittert, dabei möchte er nur geliebt werden. In Rückblenden erfährt man, warum Emilie so wurde wie sie ist, wie der zweite Weltkrieg in der neutralen Schweiz erlebt wurde und wie Gustavs Vater jung starb, obwohl er an keiner Front kämpfen musste. Die Geschichte ist tragisch und vertrackt. 

Sehr einfühlsam wird hier eine traurige Familiengeschichte erzählt. Hier hat jeder sein Päckchen zu tragen, macht Fehler, sucht nach Liebe und Glück, liebt den falschen Menschen, träumt den falschen Traum, hat die falschen Ziele. Daneben bekommt man ein wenig zu spüren, wie Vorurteile und Judenhass selbst in der neutralen Schweiz Auswirkungen hatten, sogar noch nach dem Ende des Krieges, und zuerst dachte ich, das wäre das eigentliche Ansinnen dieses Buches. Aber das Thema bleibt dann leider liegen. Hier geht es wohl vorrangig um die Suche nach dem Glück, um Selbstfindung auf steinigen Wegen und wie unsere Vergangenheit uns formt. 

Dieses Buch liest sich leicht und ist doch auf eine ganz eigene Art poetisch. Es fesselt, berührt und beeindruckt. Das Ende hätte ich mir ein wenig anders gewünscht, aber so ist das halt im Leben… 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 29. Juli 2016 um 20:52

Ach, anrührend fürwahr. Ich wollte, man könnte jedes schöne Buch lesen. Aber schade, dass "jener Faden" liegenblieb und nicht d e r  rote Faden war.

Naibenak kommentierte am 01. August 2016 um 11:28

Hast du dies Buch auch gelesen, Wanda?