Rezension

Gefährliche Zone

Overkill - Tod der Schwalben -

Overkill - Tod der Schwalben
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

Der Sohn des Oligarchen Kanyukov wird an einem Hochhaus aufgehängt gefunden. Der Todestag von Janik fällt zusammen mit dem Todesdatum von Daya, Kanyukovs Frau und Olga, ihrer Freundin. Für den Oligarchen ist das eine Herausforderung und er heuert den todkranken Alexander Markov, einen russischen Polizisten, an, um den Mörder seines Sohnes zu finden. An demselben Fall sind auch der ukrainische Polizist Bojko und seine deutschen Kollegin Mo Celta. Auffällig ist das der Tote in der verbotenen Zone um das ehemalige Kernkraftwerk von Tschernobyl ermordet wurde und eine ausgestorbene Taube präpariert in seinem Bauch steckt. So machen sich die beiden Seiten gemeinsam, aber getrennt voneinander auf die Suche nach dem Mörder, der vielleicht auch die beiden Frauen auf dem Gewissen hat. Da sich aber alles in der verstrahlten und verbotenen Zone abspielt ist das Ermitteln schon sehr gefährlich und außerdem wartet dort ein gefährlicher Mörder.

„Tod der Schwalben – Overkill“ von Astrid Korten ist ein sehr dicht geschriebener Thriller, der in einem Land mitten im Krieg spielt und so die ganze Facette der Gefahren aufzeigt, Krieg, Atomunfall und zu guter Letzt noch Mord. Das ist schon eine bedrückende Szenerie, die die Autorin hier sehr deutlich und eindringlich beschreibt. Ich habe damals selber die Auswirkungen des Atomunfalls miterlebt und mir jetzt vorzustellen, dass dort Menschen hineingehen und als Touristen die gefährliche Stellen aufsuchen, ist für mich unvorstellbar. Für mich sind diese Mordermittlungen nochmal ein Hinweis auf die Gefährlichkeit dieser Energiequelle und auch die Gefahren, die von ihr im Kriegsfall ausgehen. So ist für mich dieser Thriller hoch aktuell und durch den Schreibstil der Autorin sehr bildhaft, so dass in meinem Kopfkino ein sehr brutaler Film abläuft. Aber es ist ja nicht nur dieser Gefahrenbereich Tschernobyl, der hier thematisiert wird auch die Vorteilsnahmen und Einflussmöglichkeiten von Politikern im russischen System werden hier angesprochen und verdichten sich im Laufe des Thrillers immer mehr. Die beiden Hauptcharaktere Bojko und Alexey, Mo Celta geht hier ein bisschen unter, sind zwar Gegenspieler aber doch einem gleichen Ziel verhaftet und auch deren Motivation, so unterschiedlich sie auch sein mag, für mich sehr verständlich. Aber auch die anderen Figuren, sind nicht auf irgendwelche Nebenrollen beschränkt, sondern sie haben auch eine eigene Geschichte zu erzählen. Die Spannung in diesem Thriller ist sehr hoch und so musste ich immer schneller weiterlesen, um Spannungsbogen bis zu seinem überraschenden Ende zu folgen. Ein Wort noch zum Cover. Diese Schwalbe passt sehr genau zum Titer des Buches und auch zum Inhalt, denn auch hier sind die Schwalben, wenn man sie als Friedensbotschafter betrachtet, doch eher in einer passiven Rolle, als Opfer zu sehen.

Ich habe mich um das Buch beworben, da ich einen freundschaftlichen Bezug zur Ukraine habe und diese Situation sehr belastend ist. Der Thriller hat meine Erwartungen noch deutlich übertroffen. Es ist ein wirklich hochspannender und sehr informativ geschriebener Thriller. Wer einen Thriller mag, der sehr brutal, aber auch realistisch geschrieben ist, der ist hier genau richtig. Ich habe dieses Buch verschlungen, da es meine Stimmung genau getroffen hat.