Rezension

Morde in der verbotenen Zone

Overkill - Tod der Schwalben -

Overkill - Tod der Schwalben
von Astrid Korten

Bewertet mit 5 Sternen

Overkill – Tod der Schwalben ist Band 3 einer Thrillerserie um die deutsche Kommissarin Mo Celta.

Dieser komplex geschilderte Spannungsroman ergriff mich in einem besonderen Maß. Autorin Astrid Korten gelang es Realität mit Fiktion in nervenzerreißender, außerordentlich beeindruckender Weise zu verbinden – sowohl in der vielschichtigen Handlung als auch mit ihren sehr interessant gestalteten Charakteren. Die beiden Hauptpersonen sind der ukrainische Polizeihauptmann Felix Bojko sowie der russische Polizist Alexej Markow, der seine Kindheit in der Ukraine verbrachte und sich bestens in den Örtlichkeiten auskennt. Beide ermitteln, zwar aus unterschiedlichen Beweggründen, in dem Fall eines brutal ermordeten jungen Mannes aus Russland. Die grausam zugerichtete Leiche befand sich mitten in dem noch immer radioaktiv verstrahlten Gebiet der Geisterstadt Pripyat, in unmittelbarer Nähe von Tschernobyl.

Es ist atemberaubend spannend wie in den 52 Kapiteln die schwierige Jagd nach dem Mörder beschrieben wird. In unglaublich mitreißender düsterer Atmosphäre erlebte ich die Ermittlungsarbeit. Das sind mitunter apokalyptische Zustände. Dabei erfuhr ich nicht nur die objektiven Probleme, sondern auch viel über die beiden sympathischen Polizisten. Sowohl Alexej als auch Felix haben familiäre Schwierigkeiten. Das belastet und behindert zusätzlich! Die Lage in der ökologisch verseuchten Landschaft in der ohnehin gebeutelten Ukraine ist chaotisch. Sie haben außerdem mit vielen negativen Erscheinungen wie rechter Gewalt, Erpressung, Korruption, Diebstahl, Schwarzhandel, Drogensucht und nicht zuletzt mit den kriegerischen Auseinandersetzungen im Donbass zu kämpfen.

Der Spannungsbogen bleibt von Beginn an bis zum Ende sehr hoch. Mo Celta bekommt in der Geschichte nicht viel Raum, hat hier eher einen passiven Part. Sie ist auf der Suche nach ihrer in der Ukraine verschwundenen Schwester Elisa. Wie das mit eingebunden wird, fand ich auch sehr aufschlussreich.

Ich habe sehr konzentriert gelesen. Dabei beschäftigte ich mich intensiv nochmal mit dem 1986 erfolgten Reaktorunfall von Tschernobyl und dem Thema Radioaktivität. Es ist erschütternd, welche Folgen die Katastrophe heute noch für die Bevölkerung der Ukraine hat.

Ich bewerte das tolle Buch mit fünf von fünf Sternen und empfehle es sehr gerne weiter!