Rezension

Gegensätze ziehen sich an

Sinking Ships - Tami Fischer

Sinking Ships
von Tami Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

** Weil sie mich nicht wirklich hasste. Weil ich sie durcheinanderbrachte. Weil ihr Atem ins Stocken geriet, wenn ich sie berührte und ich zumindest die Hoffnung hatte, dass es sich für sie genauso unglaublich anfühlte wie für mich. **

"Sinking Ships" ist bereits der zweite Teil der Fletcher University Reihe, doch man muss den Vorgänger "Burning Bridges" nicht unbedingt kennen und kann sie unabhängig voneinander lesen/hören. 

Für Carla war Mitchell immer nur der zu nette, zu gutaussehende Bruder ihrer Freundin Savannah. Die taffe Latina hätte für die Liebe sowieso keine Zeit. Ihr Studium, ihr Job in der Bar und ihre beiden Brüder halten sie auf Trab. Mitch hingegen hat schon lange ein Auge auf das unnahbare Mädchen mit der harten Schale geworfen. Als Carla bei der Party seiner Schwester in den Pool stürzt und er sie rettet, bröckelt ihre Fassade für einen kurzen Augenblick.... Doch bekommt der nette Kapitän des Schwimmteams tatsächlich eine Chance? 

Diese vertauschten Rollen, der nette Junge und das Bad Girl, verleihen der Geschichte einen ganz besonderen Charme. 

Mitchell hat einen wirklich tollen, sympathischen und sehr offenen Charakter. Carla hingegen ist unheimlich verschlossen, kratzbürstig und glaubt ihr Geheimnis mit niemandem teilen zu können, so dass sie ihren Mitmenschen oft vor den Kopf stösst. Sie ist unglaublich stark, keine Frage, aber auch sehr stur und kein einfacher Charakter. Und trotzdem hatte ich sie vom ersten Moment an gern...

Auch die Nebenprotas sind klasse. Man merkt, wie viel Liebe in ihnen steckt. Vom Barkeeper (auf den ich mich jedes Mal gefreut habe) bis hin zum Frisiersalon voller mexikanischer Chicas. Das macht einfach Spaß! Auch Carla flucht auf spanisch, wenn sie emotional wird.

Die Liebesgeschichte baut sich ganz langsam auf. Es strotzt nicht so vor Erotikszenen, sondern knistert oftmals ganz gewaltig. Die elektrisierende Atmosphäre kann man regelrecht hören. 

Und damit wären wir beim Knackpunkt, den Sprechern. Fanny Bechert ist zwar keine Latina, passt aber sprachlich sehr gut zu Carla. Was man von Oliver Dupont nicht unbedingt sagen kann. Er hat eine großartige Charakterstimme, keine Frage, aber er klingt Welten zu alt und passt nicht zu Mitchell. Das hat es mir anfangs etwas schwer gemacht. 

Tami Fischer hat einen unglaublich tollen Schreibstil. Ich werde "Sinking Ships" auf jeden Fall auch noch einmal selber lesen und denke, dass mich die Geschichte dann noch tiefer erreicht. 

Das Hörbuch ist übrigens leicht gekürzt, aber sehr geschickt und passend. Mir ist es nicht ein einziges Mal aufgefallen, das kenne ich auch anders. 

Fazit: Ich bin großer Fan der Fletcher University Reihe. "Sinking Ships" ist ein großartiger zweiter Teil, der zwar an Drama, Ecken und Kanten nicht ganz an "Burnning Bridges" herankommt, aber das muss auch gar nicht immer sein. Ich freue mich schon sehr auf den 3. Band.