Rezension

Glénan

Bretonische Brandung - Jean-Luc Bannalec

Bretonische Brandung
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4 Sternen

Ganz genau ist nicht klar wie viele Inseln der Glénan-Gruppe der bretonischen Küste vorgelagert sind. Das kommt darauf an, wie man Insel definiert, aber sieben sind es gewiss, vielleicht auch zwanzig. Die meisten der Inseln sind unbewohnt und sie stehen unter Naturschutz. Doch nun werden auf einer der Inseln gleich drei Tote angeschwemmt. Kommissar Dupin wird sofort an den Ort des Geschehens beordert, zu seinem Leidwesen muss er mit dem Schnellboot anreisen. Als eben doch Pariser und Bootsunerfahrener bekommt er gleich eine ordentliche Welle ab und tritt die Ermittlungen nicht nur schlecht gelaunt, sondern auch nass an. Mysteriös ist zunächst wie die Toten auf die Insel gelangt sind und wie sie starben. War es ein Unfall, wie es in der rauen Gegend häufiger vorkommt oder hat jemand nachgeholfen. 

 

Seit seinem ersten Fall hat Kommissar Dupin sich nicht verändert. Der Pariser, der schon ein wenig zum Bretonen wurde, allerdings nur in seiner Sicht. Aus dem Blickwinkel eines echten Bretonen wird er immer der Pariser bleiben. Dennoch hat er ein Händchen, seine Fälle zu entschlüsseln. Da widersetzt er sich dem Druck des Präfekten und folgt seinem Dickkopf, der ihn manchmal per Zufall auf die richtige Spur führt. Seine Mitarbeiter stehen ihm meist hilfreich beiseite. Besonders seine Kollegin Nolwenn hält ihm häufiger den Rücken frei. Allerdings funktioniert des Gehirn des Kommissars nur, wenn er seine gewohnte Dosis Koffein im Blut hat. 

 

Seit der durchaus gelungenen Verfilmung des ersten Falls dieses verschrobenen und doch sympathischen Kommissars stehen einem schon bestimmte Bilder vor Augen. Das ist aber nicht so schlecht, besonders wenn man die Gegend noch nicht bereist hat, in der das Buch spielt. Auch in seinem zweiten Buch hat sich der Autor wieder einen speziellen Teil dieser großartigen Landschaft ausgesucht, die er dem Leser hervorragend nahezubringen versteht. Und wie schon bald typisch für Kommissar Dupin ermittelt er ohne Hast und gründlich und kommt dabei dank seiner Intuition recht schnell zum Ziel. Dabei zeigt er große Kenntnis von Land und Leuten. Da glaubt man gerne, dass der Autor sich in diesem Landstrich heimisch fühlen möchte. Ein Krimi, der mit Gewalt geizt und doch auf seine eigene ruhige Art fesselt.