Rezension

Lust auf Bretagne

Bretonische Brandung - Jean-Luc Bannalec

Bretonische Brandung
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 5 Sternen

Kommissar Dupin, der aus Paris strafversetzte Kommissar, muss sich noch immer mit der Bretagne und den eigenwilligen Menschen dort herumschlagen. Und in seinem zweiten Fall muss er sich aufs Wasser begeben, viel mehr als ihm lieb ist.

Der Fall beginnt für ihn mit einer wackeligen Bootsfahrt am frühen Morgen. Und das bringt seine Laune dann erst einmal auf den tiefsten Tiefpunkt. Zumal ihn der Präfekt wieder nervt, wie eigentlich immer und sein erforderliches Kaffeepensum noch keineswegs erreicht ist.

An einem sonnigen Morgen im Mai findet man drei Leichen, angespült vom Atlantik an die Küsten der Glénan-Inseln, sagenumwoben und mit geradezu karibisch anmutendem weißen Sand und kristallklarem Wasser. Das Paradies – zerstört oder nur verstört?

Zunächst finden sich keinerlei Anhaltspunkte für ein Verbrechen, Dupin stochert im Ungewissen, denn alles deutet auf Tod durch Ertrinken hin. Und der Sturm der vergangenen Nacht kann durchaus Ursache sein.

Die wenigen Inselbewohner sind ihm auch keine große Hilfe, eher geben sie ihm neue Rätsel auf. Und auch die Identität der Toten  bleibt zumindest zum Teil lange im Dunkeln. Dupin begegnet auch hier wieder den Eigenheiten der Bretonen.

Aber mit seiner eigenwilligen Art, die Ermittlungen zu führen, wird Dupin auch diesen Fall zu lösen. Er muss sich mit modernen und gleichzeitig skrupellosen modernen Schatzsuchern herumschlagen, beißt sich an einer militanten Meeresbiologin fast die Zähne aus und auch die höchst interessante Tauchlehrerin gibt ihm Rätsel auf. Er hat es zu tun mit Typen, die ihm nur das Nötigste verraten, aber Dupin wäre nicht Dupin, würde er nicht bemerken, welche unausgesprochenen Abgründe sich hinter manch einer Aussage noch verbergen.

Welch ein Segen in all dieser Trostlosigkeit: in der einzigen Gaststätte auf dem Eiland bekommt er wann immer er ihn braucht einen sehr ordentlichen Kaffee und auch an den Kochkünsten der Damen hat er nichts auszusetzen.

Natürlich löst Dupin auch diesen Fall, aber bis es soweit ist, gilt es so manche Verstrickung aufzudecken Dazu muss er sich tief in die Geschichte der Inseln und auch in die Geschichten der Menschen und in deren Fabelwelt begeben.

Wie schon die „Bretonischen Verhältnisse“ ist  auch dieser zweite Roman von Bannalec ein Krimi, der viele Facetten aufweist und diese auf eine geschickte Art und Weise verbindet: Ein spannender Mordfall, eine interessante Handlung, eine Landschaft, die zu bereisen der Roman Lust macht und nicht zuletzt knorrige und spannende Charaktere. Auch diesen Roman möchte ich als sehr gelungen bezeichnen, zumal Dupins Reserviertheit gegenüber jeglicher Fortbewegung auf dem Wasser den Roman noch zusätzlich wunderbar illustriert.