Rezension

Good Girl, Bad Blood

Good Girl, Bad Blood -

Good Girl, Bad Blood
von Holly Jackson

Bewertet mit 4 Sternen

Pip hat nach der Geschichte um Andie Bell genug vom Ermitteln, doch komplett abschließen kann sie mit dem Thema nicht, sodass sie einen True-Crime-Podcast startet, der über den Fall Andie Bell erzählt. 

Doch dann steht ihr Freund Connor vor der Tür und berichtet vom Verschwinden seines Bruders Jamie Reynolds. Kann Pip das Ermitteln unter solchen Umständen noch ruhen lassen? 

Good Girl, Bad Blood ist der zweite Teil der A Good Girls Guide to Murder Reihe von Holly Jackson. Die Reihe sollte unbedingt in der entsprechenden Reihenfolge gelesen werden. 

Wie bereits im ersten Teil wird auch hier die Geschichte auf verschiedenen Weisen erzählt. Wir lesen Blogeinträge, Interviews, Podcasts und die Erzählung. Bereits im ersten Band habe ich diese Art geliebt und finde sie im zweiten Teil noch feiner ausgearbeitet, sodass Good Girl, Bad Bloodstilistisch ein pures Lesevergnügen wurde. 

Die Charaktere sind fein ausgearbeitet und es sind immer wieder wunderschöne Dialoge entstanden, die die Charakterentwicklung auf beste Weise darstellen. Charaktere stagnieren in dieser Reihe nicht, sie entwickeln sich weiter, verlassen ihren Standpunkt und reflektieren über Geschehenes. 

Zu Beginn steht der Fall aus dem ersten Band noch sehr stark im Vordergrund, doch bald erfahren wir mehr über den neuen Fall und der hat es in sich. Der Fall um Jamie Reynolds konnte mich emotional stärker mitnehmen, als sein Vorgänger, was gewiss auch daran liegt, dass wir hier noch die Hoffnung mit im Gepäck haben. 

Die Protagonistin Pip bleibt für mich weiterhin ein zweischneidiges Schwert. Ich mag ihre reflektierte Art, ihre Loyalität und ihren Wunsch nach Gerechtigkeit/der Wahrheit und doch agiert sie mir zu oft nicht dementsprechend. Manchmal reflektiert sie und heißt Dinge, die nicht ihrem eigentlichen Ethos entsprechen, dennoch gut und dann wiederum denkt sie gar nicht weiter über solche Dinge nach. Das macht sie für mich unberechenbar und lässt mich nicht komplett mit ihr mitfühlen und vermittelt das Gefühl, dass am Ende nicht die objektive Wahrheit/Gerechtigkeit zählt, sondern ihre. 

Zudem scheinen mir manche Aktionen zu undurchdacht, wirken teilweise wie Logikfehler, da das Verhalten der Protagonistin ansonsten sehr clever und vorausschauend ist. 

Dennoch konnte mich Good Girl, Bad Blood überzeugen und erneut zum Miträtseln animieren. Gerade gegen Ende hat die Spannung nochmal Höchstform erreicht und an Emotionalität gewonnen. Für mich war der zweite Band nochmal stärker als der Erste, auch wenn es wieder ‚nur‘ für 4 Sterne reicht. Ich bin auf jeden Fall gespannt aufs Finale der Reihe.