Rezension

Grundsätzlich interessant gemacht

Creep -

Creep
von Philipp Winkler

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s?

Das Internet als Raum der unbegrenzten Möglichkeiten? Für Fanni gilt das auf jeden Fall, denn während sie eigentlich für eine Firma mit Spezialisierung auf Sicherheitstechnik arbeitet und mit dem realen Leben nur wenig anfangen kann, nutzt sie gleichzeitig deren Produkte, um ein passiver Teil des Lebens ihrer Kunden zu werden. Auch Junya fühlt sich im virtuellen Raum viel wohler, denn eine Phobie macht es ihm unmöglich, sein Zimmer ohne Angstgefühle zu verlassen – mit Ausnahme der Nacht, wo er zu einem verdrehten Helden des Darknets wird und die Straßen Japans unsicher macht.

 

Meine Meinung

Der Klappentext dieses Buches klang auf den ersten Blick nach einem mehr oder weniger klassischen Thriller, eventuell auch noch nach einem Roman mit futuristischen Tendenzen. Die Umsetzung hat mich aber von Seite eins an definitiv vom Gegenteil überzeugt.

Allein schon sprachlich hebt sich diese Geschichte deutlich von eigentlich fast allem ab, was ich bisher gelesen habe, was einerseits ungewohnt, andererseits aber auch wirklich spannend zu entdecken war. Schwierig waren für mich dabei allerdings die Teile der Handlung, in denen immer wieder japanische Begriffe verwendet wurden. Für die Parts von Protagonist Junya war diese Entscheidung zwar eigentlich folgerichtig, ohne gesonderte Hilfestellung ist es aber für den durchschnittlichen Leser definitiv nicht möglich, alles zu verstehen.

Ein wenig zu kurz kam meiner Meinung nach die Ausgestaltung der Figuren über einfache Beschreibungen bzw. Handlungen hinaus. Für mich haben einfach tiefer gehende Emotionen gefehlt, die es mir ermöglicht hätten, etwas mehr mit den Charakteren und ihrem doch sehr individuellen Weltverständnis mitzufühlen. In der Umsetzung sehe ich daher eher einen künstlerischen Ausdruck als eine wirklich unterhaltsame Geschichte, wobei das auch irgendwo schon wieder eine sehr spannende Herangehensweise war.

 

Fazit

Dieses Buch ist definitiv ein überraschendes Leseerlebnis mit Wendungen und Tendenzen, die ich so noch in keiner anderen Geschichte gefunden habe. Von der Umsetzung wird sicherlich nicht unbedingt jeder begeistert sein, grundsätzlich hat mich das aber doch irgendwie auch schon wieder von diesem Buch überzeugen können.

Dafür gibt es vier Bücherstapel von mir.