Rezension

Gut Greifenau schliesst (leider) seine Pforten

Gut Greifenau - Sternenwende -

Gut Greifenau - Sternenwende
von Hanna Caspian

Bewertet mit 5 Sternen

Inhaltsangabe:

In Deutschland spitzt sich die politische und wirtschaftliche Lage immer weiter zu und das bekommt auch das Gut Greifenau zu spüren. Konstantin setzt alle Hebel in Bewegung um das Gut vor dem Ruin zu bewahren und hofft auf finanzielle Hilfen. Ob er diese bekommen wird ist fraglich. Aber auch in Berlin überschlagen sich die Ereignisse und dies nicht nur aus politischer Hinsicht. Katharina muss einen herben Schicksalsschlag einstecken und als ob dies nicht schon genug wäre, gibt es noch familiäre Streitigkeiten. Wie Katharinas Zukunft aussehen wird, bleibt abzuwarten.

 

Gut Greifenau „Sternenwende“ von Hanna Caspian ist der sechste und letzte Teil dieser erfolgreichen und großartigen Familiensaga. Eigentlich sollte schon nach dem dritten Band dieser Geschichte um Familie Auwitz-Aarhayn Schluss sein, aber die begeisterten Leser und der Megaerfolg überzeugte die Autorin so sehr, so dass sie letztendlich noch drei Bände folgen ließ. Seit der ersten Stunde bin ich ein riesengroßer Fan dieser Saga und mit jedem neuen Band keimte die Frage auf: wie wird es mit und um das Gut weitergehen? Jedes Mal fieberte ich dem neuen Buch entgegen und freute mich auf neue Geschichten um die Familie Auwitz – Aarhayn. So auch jetzt…..allerdings auch mit der einen oder anderen Träne im Auge, denn hiermit schließt Gut Greifenau endgültig seine Tore.

 

Wie schon in den vorherigen Bänden ist der Schreibstil der Autorin flüssig und bildhaft, so dass ich ab dem ersten Satz in die Geschichte ein und abtauchen konnte. Wer die ersten fünf Bände gelesen hat, weiß wie ich mich fühle: es ist eine Art nach Hause kommen! Nach etlichen Monaten freut man sich, die alten Bekannten wiederzusehen. Nach wie vor bin ich immer noch fasziniert darüber, in welch zeitaufwendiger und detaillierter Kleinstarbeit Hanna Caspian geschichtliche Ereignisse zusammenträgt und diese in ihre Geschichte verwebt. Wow und genau das ist das Erfolgsgeheimnis, was diese Familiensaga ausmacht: eine fiktive Geschichte wird in wahren politischen Begebenheiten eingebettet und dadurch bekommt sie eine Authentizität, die nicht reeller sein kann. Aber nicht nur die geschichtlichen Ereignisse lassen die Handlung so authentisch erscheinen, sondern auch die Charaktere. Was habe ich in fünf Bänden nicht alles mit ihnen erleben dürfen und manchmal fragte ich mich: kann oder wird da noch was passieren? Prompt ließ die Autorin Buch für Buch ihre „Kinder“ neue emotionale und spannende Episoden erzählen. Auch in Band 6 reißen die Ereignisse um die Gutsbewohner und deren Familien nicht ab. Konstantin, der sich um sein Gut mehr Sorgen macht als um seine Familie. Rebecca, die um ihre kleine Familie kämpft. Katharina, die sich nach einem Schicksalsschlag, um ihre Zukunft und die ihrer Kinder sorgt. Albert Sonntag, der endlich sein Glück finden darf. Alexander, der nach einem schweren Unfall wieder neu anfangen muss. Aber nicht nur bei den Gutsbewohnern pulsiert das Leben, auch bei den Dienstboten überschlagen sich die Ereignisse. Leider musste ich mich von einem sehr liebgewonnenen Menschen verabschieden, aber auch die freudigen Botschaften ließen nicht allzu lange auf sich warten. Wie schon oben erwähnt, hat die Autorin politische und wirtschaftlichen Hintergrundinformationen gesammelt, um diese in die Geschichte einzuweben. In diesem Band werden die Jahre 1928 bis 1932 behandelt. Ausführlich und detailliert beschreibt sie die Situation, denen die Menschen damals ausgesetzt waren. Wie sich die Nazis und deren Politik immer weiter ausbreitete und der Judenhass bundesweit seine Kreise zog. Auch mit welchen Nöten und Sorgen die Gutsherren zu kämpfen hatten, um ihre Höfe nicht zu verlieren. Wer jetzt denkt, dass genau dieser Teil langweilig werden wird, der irrt sich gewaltig. Dieser Teil ist das berühmte I -Tüpfelchen auf dem Ganzen. Ich habe mit den Bewohnern mitgefiebert, gelitten und auch gefreut, wenn es aufwärts ging oder freudige Ereignisse bevorstanden.

Am 31.12.1932 endet diese Geschichte und genau mit diesem Tag schlossen sich auch die Pforten von Gut Greifenau. Schade, aber wie heißt es so schön: wenn es am Schönsten ist, sollte man gehen. Danke liebe Hanna Caspian für diese ereignisreiche, spannende und wunderbare Familiensaga. Ich werde diese Familie Auwitz-Aarhayn und ihre Dienstboten vermissen.

 

Ich kann und muss diese 6tlg. Familiensaga nur weiterempfehlen. Für mich ist sie nach wie vor ein Lesehighlight und auch für den letzten Band gibt es 5 Sterne (auch wenn er mehr verdient hätte).

Tschüss Gut Greifenau