Rezension

Hätte Jesus eine Frau gehabt - eine fiktive Biographie

Das Buch Ana - Sue Monk Kidd

Das Buch Ana
von Sue Monk Kidd

Bewertet mit 5 Sternen

Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus von Nazareth.

So beginnt der lange erwartete neue Roman von Bestsellerautorin Sue Monk Kidd. Es ist die spannende und berührende fiktive Lebensgeschichte von Ana, der Ehefrau von Jesus. Die Erzählung setzt im Jahr 16 nach Christus ein, im von den Römern besetzten Galiläa. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist ein kluges Mädchen mit rebellischem Geist und messerscharfem Verstand. Ana lernt Lesen und Schreiben, studiert die Tora und beginnt heimlich die Geschichten der vergessenen Frauen der Heiligen Schrift aufzuzeichnen: Eva, Sarah, Rebecca, Rachel und Ruth. Als Ana vierzehn ist, soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden, doch sie lernt auf dem Markt einen jungen Mann mit dunklen Locken und einer großen Sehnsucht in den Augen kennen, der ihre wahre Bestimmung wird ...

 

Über die Autorin:

Sue Monk Kidds Debütroman "Die Bienenhüterin" avancierte vom Geheimtipp zum Bestseller. Der Roman wurde allein in den USA über sechs millionen mal verkauft, er wurde in sechsunddreißig Sprachen übersetzt. Millionen Leser/-innen haben ihre berührenden Geschichten wie "Die Meerfrau" oder "Die Erfindung der Flügel" verschlungen. "Das Buch Ana" ist Sue Monk Kidds lange erwarteter vierter Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in South Carolina.

 

Meine Meinung:

Ich muss an dieser Stelle zugeben, anfangs hielt ich dies für eine Hochreligiöse Geschichte, in der sich alles um Jesus und das Christentum dreht.

Doch diese Geschichte hat mich positiv überrascht, nachdem ich ihr nur die wohlverdiente Chance einräumte.

Obwohl Jesus und auch sein Glaube und der Weg zum Christentum durchaus eine gewisse Rolle spielen, ist Ana die Protagonistin und die Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt.

Die Geschichte beginnt in ANas Jugend und erzählt von ihrem Leben in ihrer eigenen Familie. Erst später lernt sie Jesus kennen, derin dieser Geschichte "nur" als Mensch in Erscheinung tritt, der seinen Glauben für sich selbst lebt und ihn für sich selbst nach bestem Wissen und Gewissen auslegt.

Anas Leben verläuft jedoch nicht weniger dramatisch und spannend, vor allem da sie ihre Stimme erhebt und sich ihr Recht auf Emanzipation erstreitet, wo immer sie kann - in einer Welt, in der Frauen dafür sehr schnell von Familie und Gesellschaft ausgestoßen, verbannt und getötet werden.

Meine Empfehlung für jeden, der teifgreifende Belletristik liebt - vor allem für Frauen. Ein Tipp für jeden Leser von Marcus Zusaks "Die Bücherdiebin".