Rezension

Hat meinen Geschmack nicht getroffen

Der Sommer der Freiheit - Heidi Rehn

Der Sommer der Freiheit
von Heidi Rehn

Da ich zuvor noch nie einen historischen Roman gelesen habe, nutzte ich eine Aktion des Droemer Knaur Verlags, um mich das erste Mal an diesem Genre zu versuchen. Überzeugt hat mich diese Geschichte leider nicht, aber trotzdem möchte ich mich ganz herzlich beim Verlag für mein Exemplar bedanken.

In „Der Sommer der Freiheit“ lernen wir die junge Frau Selma kennen, die im Jahre 1913 mit ihrer Familie wie jedes Jahr nach Baden-Baden fährt, um dort in einem edlen Hotel den Sommer zu genießen. Dort erwartet sie sehnsüchtig ihren Verlobten Gero und vertreibt sich die Zeit des Wartens mit Autofahren und dem Schließen neuer Bekanntschaften. Auf diese Weise lernt sie schließlich die junge Frau Constanze und ihren Vater kennen und es entsteht eine ganz besondere Freundschaft. Zu dem französischen Fotografen Robert entwickelt Selma jedoch recht bald etwas mehr als nur Freundschaft, sodass sie sich vor die Herausforderung gestellt sieht, ihre Liebe geheim zu halten. Eine ganz spezielle Wendung erfährt die Geschichte als der 1. Weltkrieg ausbricht und Gero an der Front verschwindet…

Ich muss sagen, dass dieser erste historische Roman meines Lebens leider ganz genau mein eher negatives Klischee erfüllt hat: Bei keinem anderen Buch bin ich bisher so oft eingeschlafen wie bei diesem. Oft kam ich abends einfach nicht weiter als ein-zwei Seiten, da ich jedes Mal sofort einschlief. Erklären lässt sich dieses Phänomen sowohl durch den langatmigen Stil der Autorin, der über mehrere Seiten Nebensächlichkeiten beschreibt, als auch durch die Eintönigkeit der Handlung, da es in dieser wenige Wendungen gibt und Spannung gar nicht vorhanden ist. Man hat das Gefühl, die Figuren machen immer nur dasselbe, sie essen, sie reden, sie machen Ausflüge, sie bestaunen die Landschaft und es ist so furchtbar öde.

Da mir leider die Vergleichsmöglichkeiten zu anderen historischen Romanen fehlen, würde ich sagen ist dieser Stil wohl einfach Geschmackssache. Denn sicherlich gibt es Leser, die die atmosphärische Dichte dieses Buches sehr schätzen und den historischen Hintergrund in eben solchen für mich belanglos scheinenden Handlungen sehen.

Ein weiterer Grund, der mich davon abhielt, mich von diesem Buch gefesselt zu fühlen, war schlichtweg die Protagonistin Selma. Ich konnte mich überhaupt nicht mit ihr identifizieren, ich konnte sie nicht verstehen und recht bald fühlte ich mich von dieser oberflächlichen Frau, deren Gedanken ausschließlich von ihren sexuellen Gelüsten bestimmt waren, mehr als nur abgestoßen.

Alles in allem muss ich leider sagen, dass ich persönlich von „Der Sommer der Freiheit“ überhaupt nicht begeistert war, ich jedoch einräumen muss, dass Geschichten solcher Art sicherlich Geschmackssache sind und sich immer Leserinnen finden werden, denen dieser Stil, diese Protagonistin und diese Handlung gefällt.