Rezension

Spannend - bewegend

Der Sommer der Freiheit - Heidi Rehn

Der Sommer der Freiheit
von Heidi Rehn

Mit "Sommer der Freiheit" hat Heidi Rehn, die mit ihren historischen Romanen sehr erfolgreich ist, inhaltliches Neuland betreten. Und ich bin der Meinung, dies ist ihr hervorragend gelungen. Mich hat der Ausflug in die Vergangenheit, der zu Beginn des 20. Jahrhundert beginnt, sofort mitgerissen.

Der Inhalt: Es begann im Sommer 1913. Selma, die Tochter eines angesehen Zeitungsverlegers, fährt mit ihrer Familie wie jedes Jahr in die Sommerfrische nach Baden-Baden. Man genießt das elegante Ambiente, die Konzerte und die Bälle. Selma hat gerade - zum Entsetzen ihrer Mutter! - das Autofahren gelernt und wartet ungeduldig auf die Ankunft ihres Verlobten Gero. Da lernst sie bei einem Ausflug ins nahe gelegene Elsass den französischen Fotografen Robert kennen - und verliebt sich unversterblich in ihn. Doch wir schreiben das Jahr 1913, und bald wird der Geliebte zu den Feinden zählen....

Das Buch ist in drei Teile untergliedert und versetzt den Leser sofort in die damalige Zeit. Teil 1 (Sommer 1913 bis Sommer 1914) Aufbruch: Hier lernen wir die Protagonisten, allen voran Selma bestens kennen. Das Flair in Baden Baden, wo jeder den Sommer genießt ist förmlich zu spüren. Selma erlebt hier eine unbekümmerte Zeit, sie unternimmt mit dem von Gero zur Verfügung gestellten Auto viele Ausflüge und freut sich an allem. Sie lernt Robert, den Fotografen kennen und fühlt sich von ihm magisch angezogen. Wir lernen Hedda, ihre Mutter kennen, die immer die Fassung wahrt. Besonders ins Herz geschlossen, habe ich Selmas Großmutter Meta, die immer für Überraschungen gut ist. Doch schon zu Ende dieses Abschnitts stellt sich die Frage, wer gerade wem die Sommerfrische verdarb.
Teil 2 (Sommer bis Spätsommer 1917) Ausbruch: Hier ist nichts mehr von der Unbekümmertheit zu spüren. Dies ist jetzt bereits der zweite Sommer seit Kriegsausbruch und es hat sich alles geändert. Viele der Männer sind im Krieg und die Frauen auf sich allein gestellt. Auch Selma hadert mit ihrem Schicksal. Vieles hier berührt einen, lässt einen überlegen und die damalige Zeit, die schrecklich war, nochmal aufleben. Hier ist auch die tiefe Freundschaft zu spüren, die Selma mit Robert und Constanze verbindet. Teil 3 (Sommer 1918 bis Frühjahr 1919) Umbruch: Die Schrecken des Krieges sind noch immer zu spüren, doch macht sich ein Umbruch bemerkbar. Auch im Leben von Selmas Familie. Die Menschen versuchen, mit ihren Schicksalschlägen umzugehen. Dann kommt der Sommer 1920. Kehrt in aller Leben wieder Normalität ein?

Die Autorin hat mich von Beginn an in eine andere Welt eintauchen lassen. Die Geschichte hat so viel Gefühl, ist spannend und berührt den Leser. Ist von Anfang bis zum Ende dramatisch. Wenn man Augen schließt, sieht man die fröhlichen Menschen in Baden Baden mit ihren tollen Kleidern flanieren, gleichzeitig hört man auch den Einschlag der Bomben und fühlt das Grauen des Krieges.

Heidi Rehn ist ein wunderbares Werk gelungen, daß auch zu meinen Lesehighlights 2014 zählt. Gerne vergebe ich 5 Sterne, leider gibt es nicht mehr.

Das Cover ist traumhaft, besonders gelungen finde ich Selma neben ihrem Auto vor dem herrlichen Elternhaus.

Ein Buch, das mich mitgerissen hat und das ich sehr gerne weiterempfehle.