Rezension

Hat mich etwas Zwiegespalten, aber am Ende doch nochmal überzeugt - 3,5 Sterne

Bald ruhest du auch - Wiebke Lorenz

Bald ruhest du auch
von Wiebke Lorenz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Töte dich selbst – sonst stirbt deine Tochter

Nach dem Unfalltod ihres Mannes fühlt Lena sich wie in einem Albtraum. Aber sie weiß, dass sie leben muss – für ihr Kind, denn Lena ist im achten Monat schwanger. Dabei ahnt sie nicht, dass ihr der wahre Horror erst noch bevorsteht. Vier Wochen nach der Geburt ist die kleine Emma plötzlich spurlos verschwunden. Entführt aus ihrer Wiege. Schon bald wird Lena klar: Sie soll büßen. Doch wofür? Ein perfider und grausamer Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Meinung:
„Bald ruhest du auch“ ist mal wieder ein Buch, bei dem es mir echt schwer fällt es zu bewerten und eine Rezension zu schreiben. Denn die vielen extrem guten Bewertungen haben eine große Erwartungshaltung erzeugt, aber beim Lesen hat es dann teilweise ziemlich gegensätzliche Emotionen bei mir ausgelöst.

Einerseits gab es Szenen die mich überraschten, bei denen ich gebannt war und die mich sprachlos zurückgelassen haben. Andererseits hab ich mir aber kaum ein paar Seiten danach wieder gedacht, oh je, das hätte man besser lösen können und wurde eher etwas enttäuscht.

Vor allem der Anfang des Buches konnte mich überhaupt nicht fesseln. Die ersten 50 Seiten waren einfach langwierig, ja schon fast etwas langweilig. Danach, als Emma dann verschwunden ist, wurde es zumindest etwas besser. Die Ausgangssituation wurde tragischer, denn es ist natürlich sehr schlimm wenn ein Baby entführt wird, aber so wirklich fesselnde Spannung kam da leider immer noch eher selten auf. Dafür versteift sich Lena zu viel in ihre Vermutungen und ihre zum Teil etwas lächerlichen Ermittlungen auf eigene Faust.

Richtig spannend wird es dann erst im letzten Drittel des Buches. Da wird es ziemlich unschön, emotional, fesselnd, atemlos und es gibt endlich Antworten. Ich muss ja gestehen, dass ich mir im Verlauf des Romans ziemlich schlau vorkam und mir sicher war, die Lösung schon zu wissen und dachte, dass die Sache ziemlich vorhersehbar sei. Da wurde ich auf jeden Fall eines Besseren belehrt. Obwohl ich zwar mit ein paar kleineren Vermutungen Recht hatte, steckt viel mehr und vor allem anderes dahinter als ich dachte. Doch auch dazwischen gab es dann wieder Entwicklungen die ich mir ein kleines bisschen anders gewünscht hätte.

Völlig sprachlos hat mich auf jeden Fall der Epilog zurück gelassen, also das hat der ganzen Sache noch die Krone aufgesetzt und dem Buch beim Beenden nochmal ein überwältigendes und schockierendes Gefühl gegeben.

Lena als Protagonistin fand ich auch nicht ganz einfach. Generell sind ihre Handlungen auf jeden Fall menschlich und größtenteils nachvollziehbar, aber teilweise hat sie mich damit auch einfach ein bisschen genervt. Wie sich zeigt sind die anderen Figuren ziemlich undurchschaubar und wurden größtenteils wirklich gut in Szene gesetzt.

Fazit:
Ein Thriller, der mich etwas Zwiegespalten hat. Einerseits gab es richtig gute und fesselnde Szenen, dann aber auch Entwicklungen die mich genervt und eher enttäuscht haben. In den ersten zwei Dritteln hat mir ein bisschen die durchgängige Spannung gefehlt, die erst ab dem letzten Drittel so wirklich aufkommt. Diese letzten Seiten können dann aber eindeutig fesseln und hinterlassen nach Beenden des Romans nochmal ein richtig schockiertes Gefühl, welches für vieles davor entschädigt. Am Ende gibt’s von mir trotz aller Kritikpunkte gute 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Thrillerfans.