Rezension

Heiteres und Chaotisches aus dem Familienalltag

Meine kleine Welt -

Meine kleine Welt
von Ewald Arenz

Bewertet mit 4 Sternen

Die Familie ist doch ein höchst mysteriöses Konstrukt: An einem Tag ist sie Quell großer Freude, an einem anderen treibt sie einen in den Wahnsinn. Ähnliche Erfahrungen scheint auch Heinrich, das Alter Ego von Ewald Arenz, zu machen.

Völlig harmlose Aktivitäten wie ein Familieneinkauf, ein Zoo- oder ein Kinobesuch können durch einen kleinen Zwischenfall oder eine zweideutige Bemerkung schnell in eine Katastrophe münden. Wenn dabei ein Siebzehnjähriger, der Bismarck nacheifert, eine ständig nörgelnde Teenagerin und ein Dreijähriger, der ohne zu zögern Playmobilfiguren ins Klo wirft, mit von der Partie und, macht es die Sache nicht leichter. Ganz zu schweigen von der Familienkatze, die sich gern heimlich ins Auto schleicht. Was habe ich gelacht, als der Erzähler die betrunkene Katze zum Tierarzt fahren muss und in einen Autokorso von Fußballfans gerät.

Einige Szenen kamen mir sehr bekannt vor, zum Beispiel wie Ehefrau Juliane vor einem Termin noch schnell ein paar Hausarbeiten erledigt und den fix und fertig angezogenen Mann warten lässt. Einige Geschichten sprühen vor Situationskomik – herrlich, wie der Erzähler eine Kunstinstallation nicht als solche erkennt –, ließen zum Ende hin jedoch etwas nach, zumal sie mit einem versöhnlichen Ende einem ähnlichen Muster entsprechen.  

Es sind auch interessante Beobachtungen dabei, zum Beispiel dass heutzutage alles mögliche mit dem Zusatz „& mehr“ angeboten wird. „Meine kleine Welt“ dagegen sind pure unterhaltsame Familiengeschichten, nicht mehr und nicht weniger.