Rezension

Hinterlässt zwiespältige Gefühle

Was wir verschweigen -

Was wir verschweigen
von Arttu Tuominen

An einem stürmischen Herbsttag wird ein Mann in einem finnischen Holzhaus während eines Besäufnis-Wochenendes erstochen. Da alle anderen Partygäste sich an kaum etwas erinnern können, geben sie keine verlässlichen Zeugen ab. Dennoch scheint der Fall schnell gelöst, da im nahegelegenen Wald noch am gleichen Abend ein verdächtiger Mann mit Blutspuren an der Kleidung festgenommen wird. Doch für den Ermittler Jari Paloviita, der sich eigentlich gerade berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstieg auf der Karriereleiter macht, wird dieser Mord zum kompliziertesten Fall seines Lebens. Der Verdächtige, Antti, war in der Jugend sein bester Freund. Und Jari Paloviita verdankt ihm nicht nur sein Leben.

Die Handlung dieses finnischen Kriminalromans spielt auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben werden. Die Kindheits- und Jugenderlebnisse Jaris sind Ursache und Grund für sein jetziges Verhalten als Ermittler. Dabei berühren und erschüttern die Schilderungen der Kindheitserinnerungen den Leser mehr als die heutige Zeitebene. Jari wächst eigentlich wohlbehütet in einer funktionierenden Familie auf, doch seine Erlebnisse in der Schule sind geprägt von Mobbing und Aggression durch Mitschüler, was er aber seinen Eltern gegenüber verschweigt. Nur mit seinem Freund Antti teilt er diese teils grausamen Geheimnisse. Antti hingegen wächst in einer gänzlich anderen Familiensituation auf, er kennt Aggression und Gewalt von zu Hause aus und hat gelernt, sich dagegen zu wehren.

Nun versucht Jari Paloviita, seinem Jugendfreund Antti, zu dem er seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr hatte, zu helfen. Dabei stellt er sich allerdings erstaunlich ungeschickt an, sodass seine Partner Henrik Oksman und Linda Toivonen misstrauisch werden und Nachforschungen auf eigene Faust anstellen….

Der Krimi hinterlässt bei mir zwiespältige Gefühle. Einerseits erschüttert der allgegenwärtige Alkoholmissbrauch vieler Beteiligten, der meist in Depression, Aggression und Gewalt endet. Andererseits sind die beiden Ermittler Paloviita und Oksman, gerade auch in ihrer Funktion als Gegenspieler, sehr interessant, während Linda Toivonen zu Beginn ausführlich vorgestellt wird, dann aber leider nur noch eine recht blasse Figur abgibt.

Am Ende bleiben einige Fäden lose und manche Frage offen, doch vielleicht werden diese in einem Folgeband aufgegriffen.