Rezension

Idee und Umsetzung begeisterten mich

Der Geschmack von Sommerregen - Julie Leuze

Der Geschmack von Sommerregen
von Julie Leuze

Bewertet mit 5 Sternen

Auf Anhieb mochte ich den locker-leichten Schreibstil in dem die Autorin Julie Leuze diesen Roman, aus der Sicht der Protagonistin Sophie, geschrieben hatte. Für ich fühlte er sich nach wenigen Seiten bereits irgendwie „Vertraut“ an und ich füllte mich gleich wohl in diesem Buch.
Ein gelungener Einstieg in die Geschichte lieferte erste Informationen zur Protagonistin, ihrem Leben und Umfeld. Aber ich konnte auch gleich einen ersten Blick auf Mattis werfen...
Unweigerlich stellte sich mir aber auch sofort die Frage, was es mit Sophes „Geheimnis“ auf sich habe. Was sind das für Farben? Wo kommen sie her? Ich als Fantasyleser vermutete natürlich gleich einen mystischen Hintergrund... ich war gespannt, ob sich dieser Verdacht bestätigen würde... schnell war mir aber klar, nein, es hat ein ganz andere "Erklärung". Die müsst ihr aber selbst heraus finden...
Als schöne Abwechslung zu den von mir in letzter Zeit gelesenen Romanen spielt dieser nicht in England oder den USA, sondern in Deutschland. Genauer gesagt in einem kleinen Ort in der Nähe von München.
Im ersten Drittel des Buches könnte man annehmen, es handele sich um eine ganz „normale“ Lovestory – ganz nach dem Schema toller Typ verliebt sich in das unscheinbare Mädchen mit wenig Selbstvertrauen. Doch nicht nur die Art wie Julie Leuze diese Geschichte erzählt hebt „Der Geschmack von Sommerregen“ von eben diesen 08/15 Storys ab.
Noch bevor man herausfindet warum Sophie „Farben sieht“ erfährt man, dass auch Mattis ein wenig „von der Norm“ abweicht. Natürlich verrate ich hier nicht, was es damit auf sich hat, möchte es aber zumindest kurz erwähnen da in diesem Zusammenhang auch die Feinfühligkeit sehr deutlich zu sehen ist, mit der die Autorin jedwede Art von Gefühlen beschreibt. Das , so finde ich, ist eine der Stärken dieses Romans. Dieses bildliche darstellen von Gefühlen die es mühelos zulässt, sich in den Moment hineinzuversetzen.
Nach ca. 230 Seiten kommen wir dann auch der Lösung um Sophies „Geheimnis“ näher und zu guter Letzt führt uns die Autorin zu einem wirklich schönen Ende.
Was mir an diesem Roman besonders gut gefallen hat ist einfach seine Vielschichtigkeit.
So erlebt der Leser neben einer wirklich schönen Geschichte um die erste große Liebe aber auch eine Geschichte um Mobbing, Mißgunst und Freundschaft. Es geht aber auch um unausgesprochene Gefühle, Familienprobleme und die Angst vor dem „Anders sein“. Ganz ehrlich, ich hatte mit soviel Tiefe wirklich nicht gerechnet und war wirklich sehr angetan.
Trotz manchem schwierigem Thema hat „Der Geschmack von Sommerregen“ dennoch eine Leichtigkeit, die nicht nur die Seiten einfach so dahinfliegen lässt, sondern diesen Roman auch zu einem insgesamt wirklich schönen Buch macht, dass man entspannt geniessen kann.

Nicht nur von der Story begeistert, sondern ebenfalls von der Umsetzung kann ich sagen, dass es mir eine Freude war diesen Roman zu lesen. „Der Geschmack von Sommerregen“ wirkt einfach „echt“ und hatte eine gute Balance zwischen tiefgründig und leicht. Viele Themen werden angeschnitten und jedes einzelne mit einer Feinfühligkeit behandelt, die mich wirklich beeindruckt hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Setzt euch hin und genießt „Den Geschmack von Sommerregen“.
©Nicole Huppertz (the-cinema-in-my-head.blogspot.de)