Rezension

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Interessanter als Grischa #1, leider nicht durchgehend

Grischa - Eisige Wellen - Leigh Bardugo

Grischa - Eisige Wellen
von Leigh Bardugo

Inhalt (geringfügige Spoiler)
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Alina und Maljen sind gemeinsam auf der Flucht - doch der Macht, der sie entfliehen wollen, ist kaum zu entrinnen. Aus ihrem letzten Aufeinandertreffen scheint der Dunkle noch stärker hervorgekommen zu sein. Obwohl Alina ihrem Land für immer den Rücken kehren wollte, bleibt ihr nichts anderes übrig als zurückzukehren. Sie setzt alles daran das Böse zu bekämpfen, darf sich dabei jedoch selbst nicht in der Dunkelheit zu verlieren...

Mein Eindruck
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Erst einmal finde ich es positiv, dass "Grischa, Eisige Wellen" um einiges mehr Seiten zu bieten hat, als der Vorgänger. Im ersten Band war mir alles zu simpel gestrickt und zu einfach gehalten. Auf gerade mal 350 Seiten auch kein Wunder. Der zweite Band überzeugt mit einem actionreichen Start. Mir hat es sehr gut gefallen, dass der Faktor Abenteuer zunächst großgeschrieben wird. Es gibt legendäre Kreaturen, atemberaubende See- und Luftschlachten. Zu meiner eigenen Überraschung war ich im ersten Drittel richtig Feuer und Flamme für die Fortsetzung!

Danach kehrt deutlich Ruhe ein und das ändert sich leider auch bis kurz vor Schluss nicht. Es wird rumgesessen, sich beraten, wieder rumgesessen, wieder beraten. Wo ist die ganze Spannung hin verschwunden? Ich sehe ja ein, dass zwischendurch Tempo herausgenommen werden muss, um Platz für Charakterentwicklung zu schaffen. Aber das war einfach nur einschläfernd. Obendrauf gibt es Liebesdrama, weil Alina anscheinend die Partie des Jahrhunderts geworden ist und sich vor Verehrern nicht mehr retten kann. Fast schon ironisch, wenn man bedenkt, dass es im ersten Band mit Maljen noch ganz andersherum war.

Gut gefallen hat mir Alinas Entwicklung an sich. Im ersten Teil hatte mich ihre unendliche Unsicherheit doch sehr gestört. Nun bekommt man eine gereifte und kaum wiederzuerkennende Alina präsentiert. Im Verhältnis zu ihrer steigenden Macht finde ich das stimmig umgesetzt. Ebenso, dass sie in manchen Situationen ins Böse abzudriften scheint. Für sie ist es eine schmale Gradwanderung, zwischen einerseits das Böse zu bekämpfen, aber andererseits selbst noch mit guten Mitteln zu arbeiten. 

Fazit
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Letztendlich hatte mir "Grischa, Eisige Wellen" etwas besser gefallen als sein Vorgänger. Das ist vor allem dem guten ersten Drittel und Alinas Entwicklung zu verdanken. Danach driftet das Buch leider wieder ins alte Muster ab, es wird viel geredet und auf der Stelle getreten, ohne dass der Plot wirklich voranschreitet. Ich bin dafür wahrscheinlich einfach eine zu ungeduldige Leserin, die sich in lahmen Passagen nicht mit Liebesdrama zufriedengibt. Für mich war es wohl der letzte Versuch mit der Reihe. Schade, dass die Autorin die Spannung nicht durchgehend aufrechterhalten konnte.