Rezension

Jugendliche, Finger weg!

Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich) - Emmy Abrahamson

Mind the Gap! Wie ich London packte (oder London mich)
von Emmy Abrahamson

Bewertet mit 1 Sternen

Filippa ist 18 Jahre alt, hat gerade ihr Abi in der Tasche und große Träume: Sie möchte in London auf die Royal Drama School, die renomierte Schauspielschule. Also macht sie sich auf, von Schweden nach England, nur mit einer großen Reisetasche und sonst nicht viel Ahnung im Gepäck.In London gleich der erste Schock: Das gemietete Zimmer stellt sich als Luftmatratze in einem Kämmerchen heraus und alles ist sowieso teurer und schmuddeliger, als sie es sich vorgestellt hatte. Filippa hat schnell mit großen und kleinen Problemen zu kämpfen und meistert diese auf oft recht ungewöhnliche Weise.

"Mind the Gap!" ist als Buch für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren augelegt und ich muss ganz klar davon abraten, das Buch in diesem Alter zu kaufen oder zu lesen, denn Filippa ist das denkbar schlechteste Vorbild, was man sich vorstellen kann. Sie ist viel zu naiv und blauäugig für ihr Alter (um nicht zu sagen: einfältig), stolpert von einer Katastrophe in die nächste, weil sie nicht nachdenkt, und führt ein Leben, dass ich keinem Jugendlichen wünschen würde. So lügt sie zum Beispiel, dass ihre Mutter gestorben sei, weil sie einen Tag frei braucht für ein Vorsprechen an der Schauspielschule, und als sie das nächste Mal noch einen freien Tag braucht, denkt sie darüber nach, ihren Vater auch noch sterben zu lassen. Dann steigt sie mit dem Erstbesten ins Bett, weil der ihr schöne Komplimente macht, betrinkt sich bis zum Koma und andauernd tauchen in dem Buch Drogen auf, die sie zwar nicht nimmer, aber warum muss das dann sein? Mit Alkohol, Sex und Lügen wird so locker umgegangen, als gehöre das einfach zum guten Ton. Abgesehen von Filippas ganzen unschönen Machenschaften, ist mir der Charakter an sich auch extrem unsympathisch. Vor nicht allzu langer Zeit war ich auch mal 18, aber SO habe ich mich nie benommen. Auf der einen Seite ist sie schwer verliebt in Danny, dann in Rob (ein Geschäftsmann, der übrigens fast doppelt so alt ist wie sie!), dann in einen Norweger, in jedem Kapitel in einen Anderen. Genauso schnell entliebt sie sich aber auch wieder. Filippa scheinen trotz der ganzen riesigen Schweirigkeiten viele Dinge einfach zuzuzfallen, was die Story extem unrealistisch macht. Einzig das hübsche Cover hat mir gefallen und die Erwähnung von London, obwohl davon ruhig mehr hätte vorkommen können.

Ich freue mich, das Buch gewonnen zu haben, hätte es aber ganz sicher abgebrochen, wenn dem nicht so gewesen wäre. Da dies ja eine Reihe werden soll, würde ich der Autorin raten, schleunigst mal ihre Protagonistin und deren Handlungen zu überdenken. Leider kann ich dieses Buch niemandem empfehlen.