Rezension

Lacher mit Tiefgang

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens - Sebastian Niedlich

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
von Sebastian Niedlich

Bewertet mit 5 Sternen

Martin ist 7, als er dem Tod das 1. Mal begegnet. Nicht weil er selbst stirbt, sondern wegen seiner Oma. Mit 7 ist "Kind" noch offen für alles, so macht Martin sich also nicht allzuviele Gedanken darüber, dass die anderen Tod nicht sehen können. Und so freunden die beiden sich an, und Tod schaut immer mal wieder bei Martin vorbei. Sie spielen zuhause zusammen Schach, später auch mal Bowling in Moskau und haben auch sonst einigen Spaß miteinander. Doch es ist nicht immer witzig, besonders als Martins Schulfreund Gerrit stirbt und Martin es trotz aller Bemühungen nicht verhindern kann.
Und dann erfährt er, dass er später einmal Tod's Job übernehmen soll. Das soll sein Schicksal sein...

Meine Meinung

Das Thema Tod ist nicht lustig. Aber hier hat der Autor es so urig verpackt, dass ich oft nicht anders konnte, als herzlich zu lachen.
Ich meine, stellen Sie sich mal folgendes vor: Der Tod, gehüllt in einen schwarzen Umhang, sitzt mit überschlagenen Beinen auf einer Bank, singt leise "Ob la di ob la da" vor sich hin und hält dabei einen Kescher in der Hand, um die Seelen der Verstorbene in Form von Schmetterlingen zu fangen. Sorry, aber das hat mir schon den ersten Lacher entlockt.

Der amüsante Teil hält eine ganze Weile an und ist streckenweise recht ironisch gehalten. Doch mit der Zeit wird das Ganze ernster, verliert aber trotzdem nicht seinen besonderen, bissigen Charme.
Über das ganze Buch hinweg ist trotz aller Lacher eine Art Tiefsinnigkeit zu erkennen, die mich zwischendurch schon zum Nachdenken angeregt hat.
So geht es auch Martin, der versucht, das Schicksal auszutricksen und damit doch ein paar Leben vorerst zu retten, weil sie seiner Meinung nach einfach noch nicht dran sind.
Der Tod begleitet Martin von Kindheit an, in der Schulzeit, bei seinem Hobby bei der DLRG, später auch beim Bund, und natürlich bei seinem Beruf als Arzt.
Ab und an kommt auch der Kescher dabei zum Einsatz und Martin sieht letztendlich ein, dass er nicht alle retten kann. Es macht ihm sein Leben deutlicher, und er nutzt die Chance, alles bewusster zu erleben.
All das hat Sebastian Niedlich wirklich gut verpackt, es ist locker geschrieben, und ich konnte es flott lesen. 

Unterm Strich

Ob la di ob la da... Für diese gute Unterhaltung vergebe ich sehr gerne 5 Sterne