Rezension

Hatte mehr erwartet

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens - Sebastian Niedlich

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
von Sebastian Niedlich

Bewertet mit 3 Sternen

Als Martin 7 Jahre alt ist, stirbt seine Oma und da begegnet ihm in sichtbarer personifizierter Form der Tod. Dieser hätte nach langer Zeit des Alleinseins gerne einen Freund. Doch diese Bekanntschaft macht aus Martin einen eigenartig wirkenden Sonderling, der scheinbar mit sich selbst spricht.

Er muss sich zu jeder Zeit auf einen unerwarteten Besuch, das heißt auf die Unterbrechung des realen Lebens einstellen. Außerdem stellt sich heraus, dass Martin nach seinem Tode die Aufgabe des Todes übernehmen soll.
Grausige Nachrichten von Todesfällen und schrecklichen Unglücken begleiten die Person Tod und Martin versucht dagegen zu halten. Er studiert sogar Medizin, um Todesfälle abzuwenden. Doch er ist wie in einer Zwickmühle gefangen.
Das ist für mich eine sehr fragwürdige Freundschaft, da dem Kind Martin gar nicht die Chance geboten wird,  diese auch ablehnen zu können.

Sicher wird sich hier dem ernsten Thema Tod mal auf eine lockere und unterhaltende Weise genähert. Für mich wirkt es dennoch sehr irreal und dadurch einfach nicht tief genug.
Die Figuren werden alle aus Martins Sicht heraus beschrieben, das lässt mich die Geschichte zwar gut verfolgen, hat aber den Nachteil eines ziemlich subjektiven Blickwinkels. Auch sind die anderen Charaktere recht blass beschrieben.
Die Seelen werden als Schmetterlinge dargestellt und das gefällt mir sehr gut. Es zeigt doch die Schönheit der menschlichen Seele, ungeachtet des Verhaltens oder Aussehens des einzelnen Menschen.
Die Krebspatientin war für mich die eigentliche Schlüsselfigur des Romans. Sie macht die Schwierigkeit eines Lebens mit großem Leidensweg deutlich und stellt den Tod als Erlösung dar.
Ich stellte beim Lesen leider auch nicht die erwünschte Wirkung eines humoristischen Buches fest. Todesfälle, Attentate, Erdbeben und andere Katastrophen gehören zwar zu unserem Leben dazu, grausam sind sie jedoch trotzdem.
 

Ein in seiner Art kurzweiliger Roman mit traurigen Episoden zum Thema Tod, dessen Verarbeitung uns alle auch persönlich beschäftigt.