Rezension

Lebendige bunte Ideen, mit einer Handlung die sich zieht

Tinte & Siegel -

Tinte & Siegel
von Kevin Hearne

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe schon einiges an Fantasy gelesen, aber sowas wie „Tinte & Siegel“ ist mir noch nicht untergekommen! Hier wird Altbekanntes (z.B. Tir na nÓg, Feen, Hobgoblins etc) in komplett neuen Ideen umgesetzt. Oder haben Sie schon mal von sogenannten Siegelagenten gehört, die die Regeln und Gesetze zwischen unserer Erde und den Feengefilden durchsetzen? Nein? Dachte ich mir. Ich auch nicht, aber das hat sich ja jetzt geändert.

Wer Fantasy mag, dabei aber auch gerne mal lachen möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. Der Autor hat tolle Einfälle, die er dem Leser dieser Geschichte oft mit Augenzwinkern serviert. Dazu eine oftmals ungehobelte und sehr direkte Ausdrucksweise (z.B. eine Fee, die sagt „ich hab mir mehr als einmal in mein Bettchen gekackt…. für mich ist es nicht normal, wenn ich mir ins Bett kacke…“).

Für diese schnörkellose Art zu reden habe ich die Figuren der Geschichte gefeiert. So grobschlächtig sie auch manchmal daherkommen, so sehr muss man sie auch für ihre unverblümte Art ins Herz schließen. Die Charaktere sind durch die Bank weg liebenswert, jeder auf seine eigene Art.

Besonders der Hauptprotagonist Al ist ein zwar leicht schrulliger, aber dabei äußerst sympathischer Kerl und ich hoffe, dass er seinen Weg gehen wird.

Die Geschichte ist bunt und neu und hat mich stellenweise zum Lachen gebracht. Trotzdem gab es viele Längen zwischendurch, es mangelte oftmals an Spannung und irgendwie ging die Story nicht voran, so dass ich das Buch öfter zur Seite gelegt habe. Die Actionszenen waren aber gut beschrieben und auch der allgemeinen Handlung konnte man jederzeit gut folgen, auch wenn es Fantasy der neuen Sorte war. Man konnte sich schnell in diese skurrile Welt einlesen.

Leider hat es mich nicht genug überzeugt, um auch noch den Folgeteil zu lesen. Da man den ersten Teil auch gut für sich allein lesen kann und es ein abgeschlossener Roman ist, werde ich es wohl dabei belassen. Trotzdem muss ich hier einfach 4 Sterne vergeben. Für reines „Lesevergnügen“ würde ich wohl 3 Sterne vergeben, aber die überbordende Fantasie des Autors und seine lebendige Art und Weise, diese unglaublichen Wesen auf dem Papier zu verewigen, hat einfach 4 Sterne verdient. Dieses Buch lebt von seinen Figuren und ich denke, vielen Lesern wird es sehr gut gefallen.