Rezension

Ich liebe Magier-Kabinette in der Fantasy-Literatur ...

Tinte & Siegel -

Tinte & Siegel
von Kevin Hearne

Bewertet mit 4.5 Sternen

Aloysius/Al MacBharrais ist im irdischen Leben ein ergrauter älterer Druckerei-Besitzer im schottischen Glasgow. Printing & Binding MacBharrais dient Al jedoch nur als Tarnung für weitere dubiose Geschäfte und ein reges Leben als Siegelmagier. Siegelagenten dienen In Hearnes Version der modernen Welt als Kontroll- und Strafinstanz, damit sich die magische und die irdische Welt nicht in die Quere kommen. Götter und magische Wesen sollen gefälligst in ihrer jeweiligen Welt bleiben, weil es den Menschen ohne Bilder von ihnen leichter fällt, ihren Glauben zu bewahren. Weil Al insgesamt 7 Magier-Azubis durch dubiose Todesarten verloren hat, ist die irdische Polizei auf die Vorgänge aufmerksam geworden und Al sieht sich gezwungen, mit Detective Inspector Tessa Munro zusammenzuarbeiten. Dass Al ständig halb ausgebildete zukünftige Druiden einbüßt, deren Ausbildung normalerweise 12 Jahre dauert, sollte für ihn Grund genug sein, mit Munro zu kooperieren. Doch Al zieht es vor, seine Erkenntnisse, die ihm u. a. sein persönlicher Hacker beschafft, nur häppchenweise preiszugeben. Seine irdischen Mitbürger müssen sich erst würdig erweisen, mit Al zusammen ermitteln zu dürfen. Die Trennung der Welt in oberirdisch und unterirdisch lebende Wesen erschwert allerdings die Ermittlungen.

Bisher hat Al ermittelt, dass sein letzter „Stift“ offenbar regen Handel mit magischen Wesen getrieben hat, d. h. Feen in die Zwangsprostitution verschacherte, und im Besitz von Tintenrezepten war, die ein ehrenhafter Druide stets nur mündlich weitergibt. Als Nachforschungen blättern für Hearnes Leser ein Magie-System auf, dessen Mitglieder weltweit vernetzt sind und modernste Kommunikationsmittel nutzen. Die weltweite Vernetzung lässt mich als Leser hoffen, dass „Tinte und Siegel“ die Grundlage für eine weitere umfangreiche Serie aus Schottland sein wird.

Magische Fähigkeiten und die Ausstattung der Figuren (hier als sorgfältig verborgenes Studio, in dem Al seine Tinten anrührt), sind mir in Rollenspielen und in der Fantasy-Literatur die liebsten Elemente. Die Verknüpfung aus keltischer Kultur, Sprache (Sie müssen ein Fake sein, Sie haben den falschen Akzent), originellen Figuren und Als charmanter Dreistigkeit fügen sich zu einem Einstiegsband, für den ich noch kein Personenverzeichnis und keine Landkarte benötigte. Auf die Fortsetzung bin ich gespannt …