Rezension

Leichter, humorvoller Lesestoff im Stil von Susan Elizabeth Phillips

Bleib doch, wo ich bin - Lisa Keil

Bleib doch, wo ich bin
von Lisa Keil

Bewertet mit 3.5 Sternen

In "Bleib doch, wo ich bin" treffen wir auf Kaya, eine temperamentvolle, selbstbewusste 27-Jährige mit einem Shetlandpony und einer eigenen Buchhandlung. Und wir treffen auf Lasse, Lehrer und Rationaldenker, der gekränkt von dem Betrug seiner Exfreundin ist und sich daher auf die Flucht aufs Land begibt - in den Heimatort von Kaya. Ihrer Nichte zuliebe gibt sich Kaya für einen Termin mit dem Klassenlehrer als Mutter der 13-Jährigen aus und trifft sogleich auf Lasse. Damit beginnt das Chaos und sehr bald auch schon eine rasante Liebesgeschichte.

Der Schreibstil der Autorin war für mich zunächst etwas ungewohnt, denn in ihren Gedanken und Dialogen legt Kaya oft eine eher jugendliche Ausdrucksform an den Tag - eben geschrieben wie man spricht. Daran kann man sich jedoch schnell gewöhnen. Etwas überraschender kam dagegen der Perspektivenwechsel, denn einige Kapitel sind aus der Sicht von Lasse erzählt, was den Roman durchaus interessant macht und mich auch schon zu meinem nächsten Punkt bringt: die Charaktere und ihre Entwicklung.
Mit den beiden Protagonisten Kaya und Lasse wurde ich leider bis zum Ende nicht so richtig warm. Kayas extrovertierte Art muss man wohl einfach mögen, Lasse dagegen wurde mir im Laufe der Geschichte sogar eher unsympatischer. Dies mag daran liegen, dass bei den beiden zum Teil typische (klischeehafte) Rollenzuweisungen vertauscht sind. So ist Kaya beispielsweise diejenige, die sich mit Autos, die im Schlamm feststecken, auskennt und Lasse dagegen der Sensible, der schnell mal verletzt oder beleidigt ist. Nicht, dass dies was Schlechtes wäre, doch leider wurde insbesondere Lasse dadurch irgendwann anstrengend. Für mich waren am Ende beide leider einfach keine runden Charaktere. Der beste Charakter des Romans hatte leider nur eine Nebenrolle (Rob).

Meine Meinung zur Geschichte: Dass wir es hier mit einer klassischen Liebesgeschichte zu tun haben, liegt auf der Hand. Doch wer auf langsame Annäherung der Protagonisten und ein Sie-kriegen-sich-erst-ganz-am-Schluss-Happyend hofft, hofft vergebens. Die Autorin redet nicht lange um den heißen Brei, sondern lässt die Romanze der beiden schnell voranschreiten. Für mich kam dabei die Romantik leider etwas zu kurz. Aber keine Sorge: Ein richtiges Friede-Freude-Eierkuchen-Szenario wartet tatsächlich erst ganz am Ende auf die beiden. Vorher haben sie auch noch einige Probleme aus der Welt zu schaffen.
Eine Empfehlung für das Buch zu geben, fällt mir wahnsinnig schwer, denn ich glaube, dass es eines dieser Bücher ist, bei dem die Meinungen weit auseinander gehen können. Wer rasante Liebesgeschichten mag, ist mit diesem Roman bestens versorgt, denn vor allem die humorvolle Schreibart der Autorin macht das Buch durchaus unterhaltsam. Damit ist der Roman genau die richtige Lektüre für einen verregneten Sonntag oder einen Urlaubstag am Strand.