Rezension

Liess mich nicht mehr los

Das Meer der Seelen 01. Nur ein Leben - Jodi Meadows

Das Meer der Seelen - Nur ein Leben
von Jodi Meadows

ugendromane zum Thema Seelen/Wiedergeburt sind derzeit der aufsteigende Trend und ich gestehe, dieser Trend gefällt mir wirklich gut. Auch dieser Roman macht die Wiedergeburt zu seinem Thema. Dies jedoch auf seine ganz eigene und besondere Art.
Um in die „Materie“ einzusteigen, fand ich zunächst eine kurze, „wissenschaftliche“ Einführung, die mich auf das einstimmte, was folgte.
Um ehrlich zu sein, ich wusste nach den ersten 50 Seiten nicht wirklich, was ich von diesem Roman halten sollte. Aus welchem Grund auch immer, ich hatte eine andere Umgebung und einen anderen Stil erwartet. So war ich gleichzeitig überrascht und fasziniert, denn Jodi Meadows entführte mich in eine Welt voller Sylphen und Drachen. Die hatte ich hier nun wirklich gar nicht erwartet.
Der ausgesprochen schöne und einfach verständliche Schreibstil, mit dem die Autorin diese wunderliche Welt beschreibt, machte es mir dann aber doch leicht, ein Gefühl für diesen Roman zu entwickeln und Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen.
„Das Meer der Seelen“ ist ein spannender und doch sehr sanfter Roman und schon zu Beginn stimmte er mich nachdenklich und auch ein wenig traurig.
„ Ich hätte Angst vor dem, was danach passieren würde. Wohin würde ich gehen? Was würde ich tun? Ich möchte nicht aufhören zu existieren.“
Seite 42

Nahezu tiefsinnige Dialoge berührten mich und ließen mich immer wieder innehalten und meinen eigenen Gedanken nachgehen, um kurz darauf wieder mühelos in die Geschichte einzusteigen. So war dieses Buch in seiner Gänze nicht zu vergleichen mit dem, was ich mir von diesem Jugendbuch erwartet hatte. Die von mir erwartete Leichtigkeit wurde ersetzt durch Tiefgang und Abenteuer.
Im Vordergrund des Romans stehen natürlich zwei wundervolle Protagonisten. Mit Ana und Sam stand ich Figuren gegenüber, deren Besonderheit eindeutig ihre Gefühle sind. Damit meine ich aber nicht nur die Gefühle zueinander, sonder ihr gesamtes Gefühlsleben. Jodi Meadows machte sehr deutlich, was Ana in ihrer Jugend erleiden musste und wie sehr sie darunter gelitten hatte. Ihre Angst, ihre Traurigkeit und ihr mangelndes Selbstvertrauen sind nahezu greifbar und machen sie zu einer zerbrechlichen Protagonistin, die man tröstend in den Arm nehmen möchte. Voller Freude erlebte ich aber auch ihre Weiterentwicklung und ich hätte ihr am liebsten aufmunternd die Hand auf die Schulter gelegt.
Sam steht ihr zur Seite und es war beruhigend und schon, dabei zu sein und zu sehen, wie er Stück für Stück Anas Selbstbewusstsein stärkt und für sie da ist. Diese Liebesgeschichte ist wirklich etwas Besonderes und die Tiefe der Gefühle hebt sie ab von vielen anderen Jugendromanpaaren.
Die beiden dominieren mit ihren Charakteren einfach diese Geschichte und auch, wenn die Nebenfiguren allesamt ihre eigene Persönlichkeit haben und wirklich gut gelungen sind, so dienten sie in meinen Augen lediglich der Ausschmückung und Handlung.
Die Story ist toll und es war, nach meinen kurzen Anlaufschwierigkeiten, wirklich ein Genuss sie zu lesen.

Dies ist nicht nur ein Jugendroman. Ich denke, auch Erwachsene können dieses Buch bedenkenlos zur Hand nehmen und werden ihre Freude damit haben. Es ist Anas Geschichte in einer fantastischen Welt. Das Geheimnis um ihre Seele fesselt einfach, obwohl dies, bis auf das Ende, kein actionreicher Roman ist. Vielmehr sind es die Hintergründe, die Gefühle und die Unwissenheit, die den Leser einfach nicht mehr loslässt. Und vielleicht auch die eigenen Gedanken über das Leben, den Tod und die Seele…