Rezension

liest sich wie ein schriller Comic

Gork der Schreckliche - Gabe Hudson

Gork der Schreckliche
von Gabe Hudson

Bewertet mit 2 Sternen

Mit „Gork“ habe ich tatsächlich zum ersten Mal seit langer Zeit danebengegriffen.

Dabei hat mir die Leseprobe durchaus gefallen. Diese ironischen Seitenhiebe aus Drachensicht gegen unsere heißgeliebten Fantasy-Klassiker fand ich witzig und es war auch gleich ein bisschen spannend. Denn für den kleinen Drachen beginnt es aufregend. Sein Kampf mit den Wölfen, die erste Begegnung mit seinem Großvater… und dann verlässt er erst mal die Erde, Richtung Heimatplanet, zwecks weiterer Bildung und Ausbildung an der Drachen-Akademie WarWings.

Hier endete die Leseprobe und leider auch meine Freude an der Geschichte.

Gork mit dem großen Herzen, dem schuppigen grünen Arsch, den viel zu kleinen Hörnern und den schwimmhäutigen Füßen… das klingt ja alles ganz putzig, aber wenn ich es auf „gefühlt“  jeder zweiten Seite lese, büßt das schnell an Originalität ein. Auch die „flapnasige“, oft rüde Sprache mit dem ständigen Gefluche und den obercoolen Sprüchen ist auf die Dauer einfach nicht mein Ding.

Eigentlich ist die Romanidee nett. Ein Drache, der nicht in die brutale, auf Eroberung und Gewalt ausgerichtete Welt der WarWings Drachenakademie passt und deshalb Stress mit seinem Großvater hat, wandelt auf Freiersfüßen, die ihn am Ende woanders hintragen als geplant. Auf dem Weg dorthin durchlebt er ebenso haarsträubende wie gefährliche Abenteuer, bei denen auch mal ordentlich Blut spritzt. Die Suche nach „seiner Königin“, die seine Eier legen soll, zieht sich wie ein zartroter Faden durch die Geschichte, den man allerdings ständig aus den Augen verliert. Immer, wenn ich glaubte, ihn wieder gefunden zu haben und auf ein Stückchen stringenter Handlung hoffte, gab es die Nächste dieser unablässigen Abschweifungen. Immer fantasievoll, das muss ich sagen, aber in einer Ausrichtung, die ich langweilig fand und in einer sprachlichen Ausgestaltung, die mich zunehmend genervt hat.

Der Autor liefert hier eine unglaubliche Fülle abgedrehter Ideen und technischer Details. Ganz sicher cool, wenn man an so was Spaß hat. Aber in dieser Fülle war das für mich einfach nicht das Richtige. In diesem Feuerwerk von Fantasie und Technik hat mir eine greifbare Handlung und irgendwie das „Erzählerische“ gefehlt. Gefallen haben mir die satirischen Anspielungen, in denen die Drachengesellschaft gewisse Auswüchse der Unsrigen widerspiegelt.

Am Ende hatte ich das Gefühl, eine Vorlage für einen vielleicht unterhaltsamen, aber schrillen Comic-Film gelesen zu haben. Mein Geschmack war es nicht.