Rezension

Mozarts begabte Schwester

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe -

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe
von Beate Maly

Bewertet mit 4 Sternen

Ein gut recherchierter und liebenswerter Roman, der die ebenso talentierte Schwester Mozarts in den Mittelpunkt rückt.

Es folgte eine Konversation über die Musik, Wolfgangs Kompositionen und die Städte, die die Mozarts bereist hatten. Nannerl hörte nur mit einem Ohr zu. Ihr Blick ruhte auf dem kleinen Hund, der mit Kuchen vollgestopft wurde, während die Kinder nur wenige Gehminuten vom Haus entfernt barfuß Zwiebeln schalten, für einen Hungerlohn arbeiteten und die Basis für diesen ausufernden Reichtum erwirtschafteten. Sie spürte, wie der Unmut in ihr wuchs."

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe, E-Book Ausgabe, Seite 100

Unbezalte Werbung, da Verlags- und Titelnennung. Herzlichen Dank an NetGalley de und den ullstein Verlag für die Bereitstellung des E-Books. Der historische Roman „Fräulein Mozart und der Klang der Liebe“ von Beate Maly ist am 31. Mai 2021 erschienen.

Meine Rezension habe ich am Strand von Mallorca geschrieben… Die Sonne, das Meer und die salzige Luft haben meine Meinung bestimmt beeinflusst, auch wenn ich im Kopf für ein paar Stunden in den Bergen war.

Darum geht’s

Nannerl Mozart,die Schwester des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus, steht ihrem Bruder mit ihrem musikalischen Talent in nichts nach. Sie wird von ihrem Vater ebenfalls gefördert und ist eine begnadete Pianistin. Allerdings hat sie als Frau keine Chancen aus ihrem Talent einen Beruf zu machen. Die gesellschaftlichen Konventionen verlangen, dass sie irgendwann heiratet und sich um ihre Familie kümmert. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin beschließt sie ein eigenständiges Leben zu führen, dann aber verliebt sie sich in Franz Ippold, doch es scheint als habe auch diese Liebe keine Zukunft.

Mein Leseerlebnis

Mit den beiden ersten Bänden der Sonnstein-Reihe hat Beate Maly mich bereits verzaubert und ins Österreich des frühen 20. Jahrhunderts entführt. Daher war mein Interesse an einem historischen Roman über Nannerl Mozart im Salzburg des 18. Jahrhunderts gleich geweckt.

Beate Maly gelingt es abermals mühelos mich in die Zeit zu entführen. Die Beschreibungen der Kleidung, der Stadt, der Kutschen, aber auch der Krankheiten, der öffentlichen Auspeitschungen und der gesellschaftlichen Schichten und Konventionen lassen ein differenziertes und glaubwürdiges Bild des 18. Jahrhunderts entstehen.

Die Protagonist*innen wirken stimmig und sind gut beschrieben. Sie sind sehr liebenswert und zeigen nur wenig Ecken und Kanten, sodass man sich sehr schnell mit ihnen anfreunden kann. Ein paar dunklere Seiten hätten ggf. für ein bisschen mehr Spannung und Authentizität gesorgt. Wie in vielen historischen Romanen haben die weiblichen Hauptpersonen teilweise recht moderne Vorstellungen von Gleichbehandlung und Frauenrechten. Inwiefern dieses Empfinden tatsächlich schon vorhanden war oder ob die Mehrheit doch selbstverständlich die geltenden Regeln akzeptiert hat, sei dahingestellt. Jedenfalls gelingt es Beate Maly, die Gegensätze und Lebensbedingungen der Frauen zu der Zeit gut herauszuarbeiten.

Die Geschichte über Mozarts Familie ist sehr interessant und es hat mir sehr viel Freude bereitet, den großen Komponisten aus den Augen seiner Schwester kennenzulernen. Nannerls unbeschwerte und sehr gleichberechtigte Kindheit in einer Künstlerfamilie, die Reisen und ihr Talent stehen in Kontrast zu ihrer unglücklichen Liebe und den Zwängen, denen sie sich in ihrem späteren Leben ausgesetzt sieht.

Die Liebesgeschichte nimmt zwar viel Raum ein, ist allerdings nicht zu kitschig beschrieben.

Von vorne bis hinten ist der Roman ein Pageturner und sehr angenehm zu lesen.

Fazit

FRÄULEIN MOZART UND DER KLANG DER LIEBE ist ein gut recherchierter und liebenswerter Roman, der die ebenso talentierte Schwester Mozarts in den Mittelpunkt rückt. Ab jetzt werde ich auch an Nannerl denken, wenn ich eine Mozartkugel nasche oder durch Salzburg spaziere.