Rezension

Im Schatten des begnadeten Bruders

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe -

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe
von Beate Maly

Bewertet mit 5 Sternen

Maria Anna (Nannerl) Mozart hat das große Pech in der im 18. Jahrhundert von Männern dominierten Welt geboren zu sein. Sie ist eine brillante Pianistin und versteht es, die Werke ihres Bruders in Szene zu setzen wie kein anderer. Für ihren Vater ist das in Ordnung so lange sie ein Kind ist, aber dann muss sie ihrem begnadeten Bruder Platz machen. An eine Karriere als Solopianistin ist in damaligen Zeiten als Frau nicht zu denken. Sie lebt aber weiterhin für ihre Musik und ihre große Liebe, die ihr eines Tages begegnet. Leider steht auch diese unter keinem guten Stern.

War mir Wolfgang Amadeus Mozart bisher nur aufgrund seiner Musik ein Begriff, so bekam ich hier einen Eindruck von seiner Person. Von Kindesbeinen an aufgrund seiner Begabung verwöhnt und hofiert, entwickelt er sich zu einem egoistischen Mann, der wenig bis gar keine Rücksicht auf seine Familie nimmt.

Beate Maly schreibt sehr anschaulich und berührend und ich bin tief in das Salzburger Leben von Nannerl im 18. Jahrhundert eingetaucht. Maskenbälle und Konzerte, aber auch viele Beschränkungen und unüberwindliche Grenzen, gerade für die weibliche Bevölkerung.

Im Laufe der Geschichte ist mir Nannerl immer mehr ans Herz gewachsen und ich habe mit ihr viele Emotionen geteilt. Trotz vieler Einschränkungen und Rückschläge hat sie nie aufgegeben und sich immer wieder kleine Nischen des Glücks geschaffen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und neben den Informationen zur Familie Mozart fand ich auch die historischen Aspekte sehr interessant und lehrreich.