Rezension

Ein gelungener biografischer Roman

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe -

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe
von Beate Maly

Bewertet mit 5 Sternen

Beate Maly nimmt sich in diesem biografischen Roman einer historischen Frauengestalt an, die zeit ihres Lebens im Schatten ihres berühmten Bruders gestanden ist, obwohl sie nicht weniger begabt war: Maria Anna Mozart, genannt „Nannerl“, die ältere Schwester von Wolfgang Amadeus.

 

Zu Beginn von Wolfgangs Karriere darf sie ihn bei seinen Auftritten am Klavier bzw. mit der Geige begleiten. Doch mit zunehmender Bekanntheit des Bruders muss sie zurückstecken, um seinen Nimbus nicht zu schaden.

 

Mit 16 Jahren gilt Maria Anna als »heiratsfähig« und gilt nicht mehr als Wunderkind. Leopold geht nunmehr mit Wolfgang allein auf Reisen. Sie bleibt zu Hause. Da die Tourneen des Bruders eher Geld verschlingen als einbringen, ist das Geld im Haus Mozart knapp. Deshalb gibt sie Klavierstunden und musiziert im halböffentlichen Rahmen. Ihre Kompositionsversuche ignoriert der Vater.

 

Die Liebesgeschichte mit Franz d'Ippold, dem Direktor der Salzburger Pagerie, nimmt in diesem Roman einen großen Raum ein. Franz d'Ippold ist es nicht erlaubt, zu heiraten. Doch selbst wenn er den Schuldienst quittiert, ist er mittellos und damit kein Kandidat, der die zerrütteten Finanzen der Familie Mozart verbessert. Es beginnt ein Versteckspiel, bei dem Maria Anna und Franz, mehrmals nur knapp den Sanktionen der Sittenpolizei entgehen. Letztendlich wird sich Anna Maria dem Diktat des Vaters (oder der leeren Kassen) beugen. Mit 35 Jahren heiratet sie den reichen, verwitweten Reichsfreiherrn Berchtold von Sonnenburg mit fünf Kindern und lebt ab 1784 in Sankt Gilgen und bekommt selbst drei Kinder.

 

Beate Maly spinnt die Liebesgeschichte zwischen Nannerl und Franz weiter. Ob Maria Annas Kinder wirklich von Franz sind oder nicht, wer weiß?

 

In mehreren Zeitsprüngen erleben wir das Leben der Maria Anna, die, wie (fast) alle Frauen dieser Zeit, auf Heirat, Kinderkriegen und Haushalt beschränkt werden. Das große Verdienst der Maria Anna ist es, die zahlreiche Korrespondenz und die Werke ihres berühmten Bruders zu sammeln. Gemeinsam mit ihren eigenen Tagebüchern bilden sie die Grundlage der Mozart-Forschung.

 

Wer sich eingehender mit Maria Anna Mozart beschäftigen möchte, dem sei Eva Riegers Biografie „Nannerl Mozart. Leben einer Künstlerin im 18. Jahrhundert“ empfohlen.

 

Fazit:

 

Gerne gebe ich diesem biografischen Roman, in dem Beate Maly gekonnt Fakten und Fiktion verknüpft, 5 Sterne.