Rezension

Nicht mehr lange. #oc

Shelter
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3 Sternen

Ein hochspannender Jugendthriller mit aktuellem Bezug und gleichzeitig überraschend emotional

Die Geburtstagsparty neigt sich dem Ende. Langsam verabschieden sich die Gäste. Benny und seine Freunde sind ziemlich betrunken, als ihnen die Idee kommt, eine eigene Verschwörungstheorie in die Welt zu setzen. Was als harmloses Experiment begann, wird bald zu tödlichen Ernst, denn die Situation gerät Stück für Stück außer Kontrolle. Nur Benny hat die Macht sie aufzuhalten - doch bald ist es auch dafür zu spät...

„Shelter“ ist ein Jugendthriller von Ursula Poznanski.

Als ich gesehen habe, dass Ursula Poznanski einen neuen Jugendthriller veröffentlicht, ist dieser unverzüglich auf meine Wunschliste gewandert. Seit „Erebos“ und „Saeculum“ ist ihr Name eine Garantie für Jugendthriller nach meinem Geschmack. Und sie hat mich auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Die Geschichte nimmt schnell  Fahrt auf. Es ist wirklich spannend zu beobachten, wie sich aus einer, im wahrsten Sinne des Wortes, Schnapsidee, eine ernste Bedrohung entwickelt. Ich möchte jedoch im folgenden nicht genauer auf den Inhalt eingehen, denn die Geschichte macht mehr Spaß, je weniger man darüber weiß.

Benny ist ein sympathischer Protagonist mit einer unbekannten, aber belastenden Vergangenheit. Er will sich an einer Schauspielschule bewerben, weshalb er im Laufe des Buches immer wieder Monologe einübt. Diese Monologe werden als Stilmittel eingesetzt, um die gegenwärtige Stimmung zu unterstreichen. Das hat mir unglaublich gut gefallen.

Seine Freundesgruppe besteht aus interessanten Charakteren, die alle eine eigene Geschichte haben. Sie sind größtenteils sehr gut ausgearbeitet und verhalten sich authentisch.

Es wird viel Fokus auf den Protagonisten und seinen Umgang mit der Situation gelegt. Eigentlich passiert im Mittelteil kaum Neues, es werden immer die gleichen Abläufe beschrieben und trotzdem wird es ganz und gar nicht langweilig. Denn Ursula Poznanski erhält die Spannung auf vielen Ebenen aufrecht, sowohl durch offensichtliche Geschehnisse als auch unterschwellig. Obwohl die Geschichte nur aus Bennys Perspektive erzählt wird, werden spannenderweise beide Seiten beleuchtet. Denn Benny und seine Freunde sind gleichzeitig Jäger und Gejagte.

Die Auflösung war, wie immer, total unerwartet. Ich habe zwar ein paar Puzzleteile zusammenlegen können, aber bin noch lange nicht auf die letztendliche Wahrheit gekommen.

Außerdem war dieses Buch überraschend emotional. Ich habe schon andere Jugendthriller von der Autorin gelesen, kann mich aber nicht an etwas Vergleichbares erinnern. Dieser Aspekt war ebenfalls sehr gut eingewoben.
Ich mag an Poznanskis Büchern, dass am Ende alle losen Fäden zusammenfließen und eine klares Bild ergeben. Im Nachhinein fallen mir allerdings ein paar Dinge ein, die nicht endgültig geklärt wurden. Auch das Ende ist auf eine gewisse Weise offen, es gibt zwar eine Auflösung, aber die Autorin lässt noch ein bisschen Interpretationsspielraum.

Alles in Allem handelt es sich um einen tollen Jugendthriller, den ich jedem, egal ob Mensch, Shelter oder Captor, empfehlen kann.

Willst du nun wissen, was ein Shelter ist und was dieses merkwürdige Symbol damit zu tun hat? Wenn du es nicht weißt, darf ich es dir auch nicht verraten. Aber keine Sorge, lies einfach dieses Buch und du wirst es erfahren. #oc