Rezension

Orams bestes Buch

Girl At Heart -

Girl At Heart
von Kelly Oram

Bewertet mit 4 Sternen

 

Was ich von dem Buch erwartet hatte, war nicht sonderlich viel. Ich habe vorher schon einige Bücher aus dem Hause Oram gelesen, die mich allerdings meistens nicht überzeugen konnten. Dieses jedoch war ein total tolles Wohlfühl-Buch im Setting einer Highschool.

 

Zuerst würde ich gerne das Cover ansprechen. Es ist wirklich toll designt. Das blau drückt für mich das Highschoolfeeling noch ein kleines bisschen mehr aus und durch die Sterne wird klar, dass ein wichtiges Thema der Geschichte der Baseball ist. Ein sehr gelungenes Cover, welches einen zwar nicht sofort anspringt und doch mit seinem schlichten Design angemessen auffällt.  

Es geht um Charlie Hastings, die seit ihrer Geburt bei ihrem Vater und ihren allerbesten Freunden Diego, Kevin und Eric zu Hause ist. Sie verbringt den Großteil ihrer Zeit mit Baseball spielen und mit Treffen der Jungs. Doch als sie merkt, dass sie sich in Eric verliebt hat, fällt ihr auf, dass Charlie von dem männlichen Baseballteam immer nur als Kumpel angesehen wird - doch sie möchte nun mehr sein. Ein Mädchen, ein typisches Mädchen, und alles was zum Weiblichsein dazugehört. Teamkapitän Jace hilft ihr bei diesem Vorhaben, indem er seine Zwillingsschwester Leila um Hilfe bittet. Zwischen Leila und Charlie bildet sich eine gute Freundschaft, und auch Jace und Hastings kommen sich immer näher. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass einem Jace King wirklich ans Herz wächst. Er ist anders als die typischen Klischees in Liebes- und Jugendromanen (BadBoy mit schwarzen Haaren, kaltem Blick und leicht arrogantem Verhalten). Er ist ein wahrer Softie. Ich finde es unglaublich toll, wie rührend er sich um sein Team und somit auch um Charlie sorgt und für alle da zu sein versucht. Eine gute Geste von Oram, dass es auch diese Art von männlichen Wesen gibt.

 

Generell empfand ich diese Geschichte als wirklich abwechslungsreich, da auch Charlie anfangs kein typisches Mädchen-Mädchen ist. Dadurch, dass sie eine „Männersportart“ betreibt und ohne Mutter und Freundinnen aufwuchs, wird sie natürlich auch von ihren Teamkameraden und besten Freunden beeinflusst. Allerdings finde ich es stark, dass sie dann erkennt, dass sie etwas weiblicher werden möchte (als sie es schon ist) und sich bei diesem Plan Hilfe bei Jace sucht. Er versteht sie und steht auch härtere Zeiten mit ihr durch. Mir gefällt, dass dieses Buch keine Vorurteile gegenüber unterschiedlicher Geschlechter hat und die Aussage widerlegt, dass es ernsthafte „Männer- und Frauensportarten“ gibt. Es ist eine tolle Message, die den Lesern beim Lesen überbracht wird.

 

Den Schreibstil empfand ich als sehr locker und gut leserlich. Vor Girl at Heart fand ich, dass die Charaktere der Kelly Oram Bücher häufig übermotiviert und gar albern sind, doch dies ist mir in diesem Buch nicht negativ aufgefallen. Natürlich gab es die ein oder andere Stelle, an der ich die Augenbrauen zusammenzog und mich fragte, was sich die Autorin dabei gedacht hatte, aber das kommt vor. Was ich allerdings als etwas schwierig wahrnahm, war der unermessliche Reichtum der Hastings. Charlies Vater hat eine Menge Geld, was meiner Meinung nach ein bisschen zu häufig betont wurde. Ja, er besitzt ein Maserati, okay, er lädt eine ganze Mannschaft zum Catering ein und hm ich verstehe langsam, dass sie ein ganz privates Kinozimmer besitzen. Ist ja alles gut und schön, hätte für mich aber nicht unbedingt sein müssen. Mir hätte es besser gefallen, wenn ihr Vater und Charlie ihre großen Mengen anGeld auch teilweise für wohltätige Organisationen oder Ähnliches ausgegeben hätten.

 

Sonst störte mich relativ wenig an diesem Buch und ich bin froh, dass mein Bild von Kelly Oram durch Girl at Heart etwas gebessert wurde. Meiner Meinung nach ihr stärkstes und auch aussagekräftigstes Buch.