Rezension

Pageturner, der Erklärungen schuldig bleibt

Windborn. Erbin von Asche und Sturm - Jennifer Alice Jager

Windborn. Erbin von Asche und Sturm
von Jennifer Alice Jager

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Windborn- Erbin von Asche und Sturm“ von Jennifer Alice Jager ist Anfang März 2019 als Hardcover im Arena Verlag erschienen. Die Aufmachung ist hochwertig – das Buch sieht nach einmaligem Lesen wie neu aus, das gilt auch für das integrierte Lesebändchen.

 

Worum geht es?

In diesem dystopischen Jugendbuch wurde die Erde von Skar übernommen – einige Menschen leben bei ihnen in Gefangenschaft, andere schlagen sich in der Wüste durch, Wasser gibt es kaum noch. Ein paar Menschen haben übernatürliche Kräfte, die sie die Elemente beherrschen lassen. Ashara ist Wolkenstürmerin, die letzte ihres Clans, und daher dafür verantwortlich, Wasser für ihre Leute in der Wüste aufzuspüren. Die Skar machen Jagd auf sie und andere Elementwandler wie sie – daher lebt sie in permanenter Gefahr. Als sie bei einem Eingriff von Kiyan, einem anderen Gestaltwandler, der in den Bergen lebt, gerettet wird, stört sie sich daran, dass Kiyan sie nicht gehen lassen kann – denn in den Bergen gibt es Wasser – und er möchte nicht, dass sich das herumspricht.

 

Meine Meinung

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mich der Schreibstil ab Seite 50 voll und ganz mitgerissen. Anfangs habe ich schon überlegt, das Buch abzubrechen, weil ich so schwer hineingefunden habe in die futuristische Welt, aber dranbleiben hat sich gelohnt – das Buch entwickelt sich zum absoluten Pageturner und 300 Seiten lang kommt keine Langeweile auf. Anfangs gewöhnungsbedürftig sind auch die futuristischen Namen, bei denen ich teilweise etwas Zeit gebraucht habe, bevor ich diese zuverlässig zuordnen konnte.

Da ich nach wie vor davon ausgehe, dass es sich um einen Einzelband handelt, muss ich leider sagen, dass mir zu viele Fragen offenbleiben, die die Skar und ihre Technologien betreffen. So manches für die Handlung Relevantes wurde kurz erklärt – eine chemische Umwandlung (hier möchte ich nicht spoilern) halte ich in der Form für unmöglich, so dass es meiner Meinung nach an der Autorin gelegen wäre, hier eine schlüssig nachvollziehbare Erklärung zu liefern.

Ebenso halte ich ein paar Handlungen für zu schnell und zu sehr konstruiert und hoffe, dabei nicht zu viel zu verraten. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen, dass Menschen, die sehr gut in ihrer Position in der Gesellschaft leben, geschlossen innerhalb von wenigen Minuten zur Rebellion in einem Kampf auf Leben und Tod bereit sind, indem sie persönlich viel verlieren aber wenig gewinnen können.

Was mir hingegen sehr gut gefallen hat ist, wie die „alte“ (für uns gerade aktuelle) Welt beschrieben wird, mit ihren Hinterlassenschaften. Schade nur, dass die Autorin viele Fragen nicht oder nur unzureichend beantwortet – zum Beispiel wann und wie genau es dazu kam, dass die Skar sich ausbreiten konnten und was dabei mit den Menschen in den Städten passiert ist – hier gibt es hauptsächlich vage Andeutungen und ein paar Legenden. Kommt noch ein zweiter Band-? War das wirklich alles? Falls ja, lässt mich das Buch zu ratlos zurück.

 

Fazit: Wer einen rasanten Pageturner lesen möchte, ohne groß darüber nachzudenken, ist mit diesem Buch gut bedient. Wer allerdings nachvollziehbare Erklärungen und Handlungen braucht, um voll und ganz in der Geschichte aufzugehen, wird unbefriedigt zurückgelassen.