Rezension

Jugendfantasy, mal etwas erdgebundener

Windborn. Erbin von Asche und Sturm - Jennifer Alice Jager

Windborn. Erbin von Asche und Sturm
von Jennifer Alice Jager

Bewertet mit 3 Sternen

Mit 'Windborn' habe ich mich mal wieder in die Jugendliteratur gewagt und ich weiß jetzt auch wieder warum. So richtig kann da einfach das meiste nicht überzeugen. Jennifer Alice Jager macht vor, wie das geht: 

Sie denkt sich eine interessante Zukunftsversion aus: die meisten Menschen leben wieder wie Nomanden in der Wüste - ohne eine Spur von Technik, ständig auf der Suche nach dem seltenen Gut Trinkwasser. Die ehemaligen Großstädte existieren nur noch als verschüttete Ruinen.

Man erdenkt sich eine jugendliche/fast erwachsene Hauptfigur, die besondere/magische Fähigkeiten hat und stellt ihr einen ebensolchen Gefährten an die Seite, auf dass sich ein zartes Liebesband entspinnen kann: Check: Ashara ist für ihr Nomandenvolk die wichtigste Person, als Wolkenstürmerin kann sie die Winde beeinflussen und nutzt sie, um weite Strecken auf der Suche nach Wasser zurückzulegen. Als sie vor ihren Feinden flieht, fällt sie Kiyan in die Hände, der ebenfalls ein verfolgter Element-beeinflusser ist. Gemeinsamer Feind sind die Skar.

Man lässt viele Fragen (gerade nach den logischen/historischen Grundlagen der Geschichte) offen: Wie die Skar auf die Erde kamen, wie sie Wasser in Sand verwandelten und warum daraus Menschen wie Ashara und Kiyan entstanden, bleibt komplett unklar. Auch die letztliche Auflösung (zumindest hat das Buch ein eindeutiges Ende und ist damit als Einzelband deutlich zu erkennen!) ist zu simpel, um logisch zu sein. 

Man erweitert das Liebesdreieck um einen bösen Konkurrenten: na klar, auch der ist dabei und versucht sich (wenn auch mehr im übertragenen Sinne - hier hätte das Buch auch ruhig realistischer und 'erwachsener' sein dürfen) zwischen Ashara und Kiyan zu drängen.

Das sind so die vier Hauptpunkte, die ich in vielen Jugend-Fantasy-Büchern identifiziere und die in der Summe meist zu Ernüchterung auf meiner Seite führen: Die Idee an sich, die ausgedachte Welt klingen am Anfang interessant (mal nicht Weltraum und künstliche Intelligenz!), die Helden sind ausreichend sympathisch, ihre Mission aufregend. Aber dann hapert es an den Details. Die Story kommt nicht richtig voran, bzw. wenn sie sich dann entwickelt, sind die Entwicklungen oft nicht richtig vorbereitet bzw. nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte zieht sich durch das ganze Buch, geht aber über einen Kuss nicht hinaus. Dann lasst sie doch mal weg! Ich weiß, das ist hart, aber in meinen Augen sind das mehr Vorbereitungen für einen Roman, eine Grundlage - und die Ausgestaltung, der Feinschliff muss eigentlich noch (nach der Auseinandersetzung mit einem guten Lektorat) erfolgen. :(

Ein abgenutzter Satz, aber hier so wahr: die Geschichte hat Potential, das leider nicht richtig ausgenutzt wurde.