Rezension

Politischer Krimi

Die Tote im Wannsee - Lutz W. Kellerhoff

Die Tote im Wannsee
von Lutz W. Kellerhoff

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin 1968: Wolf Heller ist bei der Mordkommission und bekommt einen Fall auf den Tisch, in dem eine junge Mutter tot im Wannsee aufgefunden wurde. Doch nachdem seine Ermittlungen die Vermutung aufkommen lassen, dass die DDR ihre Finger im Spiel hat, fühlt er sich ausgebremst. Sitzt ein DDR-Spion im Mordkommissariat?
Das Buch spielt vor dem Hintergrund der Studentenproteste nach dem Tod von Benno Ohnesorg. Die Studenten werden politischer und diskutieren über den Einsatz von Gewalt. Eine dubiose Rolle spielt der Anwalt Horst Mahler, bei dem das Mordopfer gearbeitet hat. Und auch andere bekannte Namen tauchen als Nebenfiguren auf.
Die Autoren haben den Hintergrund von 1968 gut recherchiert, obwohl sie die Zeit nicht selbst miterlebt haben, aber die Stimmung in der Studentenschaft ist authentisch wiedergegeben. Auch die Tatsache, dass die DDR mittels V-Leuten die Studenten zur Gewalt angestachelt hat und sie finanziell und auch wohl mit Waffen unterstützt hat, ist erwiesen. Für alle, die sich in der Zeitgeschichte nicht so gut auskennen, gibt es ein ausführliches Glossar am Ende des Buches.
Vor diesem Hintergrund spielt die Kriminalgeschichte eine nicht unwesentliche Rolle und ist sehr spannend. 
Das Buch ist angeblich das erste in einer Reihe von drei, die sich alle um den Ermittler Wolf Heller drehen. Deshalb bleiben einige Fäden offen und man darf sich auf die nächsten Bände freuen.
Ich finde es übrigens erstaunlich, dass das Buch von drei Autoren gemeinsam geschrieben wurde und man trotzdem keine stilistischen Brüche findet.