Rezension

Raffiniert und spannend

Bösland - Bernhard Aichner

Bösland
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 5 Sternen

"Bösland", das ist der Dachboden, wo Ben regelmäßig von seinem Vater mit dem Gürtel geschlagen wird. Er bekommt die Schläge für Kleinigkeiten. Eigentlich sind es nur Pseudogründe, die der Vater erfindet, um vor sich selbst einen Grund zu haben, wieder zuschlagen zu können. Als Ben 13 Jahre alt ist, erhängt sich der Vater auf dem Dachboden. 

Ben und sein Freund Felix Kux benutzen "Bösland", um sich da zu treffen. Mit einer alten Filmkamera halten sie Dinge ihres Alltags fest, die für sie wichtig sind. Im "Bösland" wird auch ein Mädchen mit einem Golfschläger ermordet. 

Ben bleibt nach dem diesem Mord jahrelang stumm und kommt, bis er erwachsen ist, einige Jahre in die Kinder- und Jugendpsychiatrie und danach in die Erwachsenen Abteilung. Hier lernt er Therese Vanek kennen, eine Ärztin, die einen Zugang zu ihm findet und ihm dazu verhilft, wieder ein normales Leben zu führen. Er bekommt eine Stelle in einem Fotolabor. 

Im Rahmen seinen Laborarbeit findet er ein Foto mit seinen alten Freund Kux. Er findet dessen Adresse heraus und macht sich auf um ihn zu treffen. Kurz darauf kommt es zu einem weiteren Mord. 

Bernhard Aichner schreibt in einem sehr flüssigen Stil. Es wechseln sich jeweils zwei Arten kurzer Kapitel ab: In einem beschreibt Ben Vorgänge, Gedanken, Beweggründe. Im nächsten Kapitel ist ein Gespräch dargestellt zwischen Ben und einer der anderen Personen des Buches. Dann wieder Erzählung und wieder Gespräch. Dabei wird jedem Kapitel ein kurzes bezeichnendes Zitat aus dem folgenden Text als Überschrift vorangestellt. 
Nach einigen der kurzen Kapitel beginnt man zu ahnen oder besser gesagt zu hoffen, wie das Buch ausgehen könnte. Aber trotzdem wird es nicht langweilig. Aichner versteht es, die Spannung hoch zu halten. Denn es ist bis zum Ende nicht klar, ob sich der erhoffte Schluss einstellt, oder ob Aichner doch ein anderes Ende gefunden hat. 

Das Buch ist jedenfalls empfehlenswert. Ich hatte mich so fest gelesen, dass ich das Buch an einem Tag (bei Vernachlässigung anderer Dinge) ganz durchgelesen habe.