Rezension

Ruscher, Barbara - Fuck the Möhrchen. Ein Baby packt aus

Fuck the Möhrchen - Barbara Ruscher

Fuck the Möhrchen
von Barbara Ruscher

Bewertet mit 4 Sternen

Autorenportrait:
(Quelle: Buchcover/Verlag)
Barbara Ruscher, geboren 1969 in der Nähe von Bonn, hat ein Lehramtsstudium und Referendariat in Musik und Germanistik absolviert, was ihr die Grundausbildung für die Bühne lieferte – schaffst du das, schaffst du alles. Seit 1998 ist sie auf den deutschsprachigen Kabarettbühnen unterwegs. „Fuck the Möhrchen“ ist ihr erster Roman.

Kurzbeschreibung:
(Quelle: Buchcover/Verlag)

"Bin noch im Bauch. Draußen schreit eine Frau. Will ihr sagen, mit Schreien erreiche man gar nichts. Jetzt schreit sie MICH an. Heiße wohl PDA. Origineller Name."

Wer sich je gefragt hat, was uns unser süßes Baby mit seinem ohrenbetäubenden Brüllen sagen will, findet hier Antworten – und was für welche. Die preisgekrönte Kabarettistin Barbara Ruscher liefert hochkomische Einblicke in Babys Sicht der biologisch korrekten Familienwelt.

Nach Monaten der Frühförderung in Mamas Bauch kennt Baby Mia zwar Mozarts Frühwerk, aber leider kann sie sich weder drehen noch sprechen. Nur ihr Teddy versteht sie. Und während Mia die ersten Meilensteine des Lebens – erstes Lächeln, erstes Mal Mama und Papa beim Sex stören, erstes Mal die olle Trulla anpinkeln, die Papa schöne Augen macht – hinter sich lässt, fordert der anstrengende Familienalltag seinen Tribut von ihren Eltern. Als zwischen Pekip und Biobrei die Ehekrise droht, müssen Mia und Teddy handeln.

Meine Meinung:

Eine Geschichte der anderen Art: der Roman ist aus der Sicht eines Baby geschrieben, und zwar aus der Sicht von Mia, von ihrer Geburt an bis zu ihrem 1. Geburtstag. Der Leser erlebt das Leben von Mias Familie aus der Sicht eines Babys. Interessanter Ansatz - nicht neu, kann aber, recht amüsant sein.
Und das war es auch, zumindest teilweise. Den Einstieg in die Geschichte viel mir leicht. Und ich fand es sehr gelungen, gleich zur Anfang einige witzige Szenen einzubauen. Der Kreißsaal bietet sich doch hervorragend dazu. ;-) Die ersten Kapiteln ließen sich leicht und locker lesen und boten einige Momente, die ganz nach meinem Humor und Geschmack waren. Doch im Laufe der Geschichte hat mein Interesse leider nachgelassen, es kam für mich keine Steigerung in der Geschichte, keine nennenswerte Höhepunkte, außer den üblichen, die man bei einem wachsendem Baby beobachtet: erstes Teddybär, Nahrungsumstellung, PeKip, erstes Buch, erste Zähnchen, erste Worte und letztendlich erste Schritte.
Das, was die Geschichte aufgelockert und einen positiven Touch verliehen hat, waren die Reflexionen des Baby. Die geistreiche Bemerkungen in Hinsicht auf ihre Eltern, Großeltern und die Umgebung haben mir immer wieder mal ein Lächeln entlockt. Alles in allem war das Buch eine kurzweilige Lektüre, die ich nur zum Teil amüsant und unterhaltsam fand. Ich könnte mir vorstellen, dass der Roman als Verfilmung bei mir eine bessere Wirkung erzielt hätte.
Kölner Stadtanzeiger hat über das Buch geschrieben: „Kabarett vom Feinsten.“ - und dem kann ich uneingeschränkt zu stimmen. Als Kabarett wäre die Geschichte eine sehr gelungene Vorstellung.