Rezension

Sehr emotional und aufwühlend

Die Bahnhofsmission -

Die Bahnhofsmission
von Veronika Rusch

Bewertet mit 5 Sternen

Trotz großem Zeitsprung eine mehr als gelungene Fortsetzung

Berlin im Jahre 1945:

Eine Stadt liegt in Trümmern, Hunger, Wohnungslosigkeit, Kälte und großes Elend bestimmen den Alltag der Menschen. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen erneut, Alice und Natalie,aber auch einige andere Personen aus Band 1 sind wieder mit dabei.
Mit den wenigen Mitteln, welche Ihnen zur Verfügung stehen, bauen die Frauen wieder eine Bahnhofsmission auf und sind dabei Anlaufstelle, sowohl für Berliner Bürger, als auch für die vielen Kriegsheimkehrer, die völlig entkräftet wieder in ihrer Heimat ankommen.Unterstützung erhalten Sie von Doktor Kramm,einer undurchsichtigen Person.
Der russische Oberst Wolkow fühlt sich zu Alice hingezogen und versucht sein Möglichstes ,um die Frauen zu unterstützen.

Auch wenn zwischen dem ersten und zweiten Band circa 38 Jahre liegen, war ich sofort wieder mit der Geschichte und den Protagonisten vertraut. Für neue Leser gab es immer wieder erläuternde Rückblicke,um ihnen ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Trotzdem würde ich dazu raten, den ersten Band auch zu lesen.
Zuerst sind es Alice und die unerschütterliche Wilma, die, obwohl sie selbst ein schlimmes Schicksal erlitten hat, unermüdlich mit Rat und Tat zur Stelle ist. Unter ihrer nach außen hin burschikosen Art, verbirgt sie ein großes Herz.
Plötzlich erscheint Natalie ,welche 1908 scheinbar spurlos verschwand ,zusammen mit ihrer Tochter Claire .Sie hatte viele Jahre in Amerika in gehobenen Verhältnissen gelebt, hatte aber das Bedürfnis, in ihre Heimat zurückzukehren, um das ein oder andere Geheimnis aus ihrer Vergangenheit aufzulösen. Ohne lange zu zögern, packt sie mit an und unterstützt ihre ehemaligen Freundinnen aus Leibeskräften.
Wie auch schon im ersten Band, gelang es der Autorin, ein so präzises Bild der Stadt und ihren Menschen, zu zeichnen, dass ich mich, teilweise mitten in der Geschichte fühlte, was mir öfter die Tränen in die Augen trieb.
Ich habe das Buch mit sehr großem Interesse gelesen und kann es allen Lesern empfehlen, die sich für die deutsche Geschichte interessieren. 
Auch wenn es von Seiten der Autorin, der abschließende Band ist, denke ich, es gibt noch Stoff für einen weiteren Roman, ich würde es mir jedenfalls wünschen.