Rezension

Sehr schwache erste Hälfte

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken -

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
von Evie Dunmore

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem ich so viel Gutes über den ersten Band gehört hatte, habe ich mich auf „Die Rebellinnen von Oxford – Unerschrocken“ von Evie Dunmore gefreut gehabt. Da ich historische Liebesgeschichten gerne lese, mich das ganze politische Drumherum beim ersten Band aber etwas abgeschreckt hatte, habe ich gehört, dass dieses nur indirekt eingebunden wird, deswegen habe ich diesem Band eine Chance gegeben. Leider wurde ich ein wenig enttäuscht. Dabei hatte der Klapptext so vielversprechend geklungen.
Lucie ist die Anführerin der Frauenrechtsbewegung in Oxford. Zusammen mit anderen Frauen der Gesellschaft will sie einen Verlag kaufen, um die Leserinnen für ihre Sache zu gewinnen. Doch Tristan, ein junger Adliger, den sie schon seit ihrer Jugend kennt, sabotiert diesen Plan. Schon damals brachte er sie stets zur Weißglut und auch jetzt bringt der Frauenheld ihr Blut in Wallungen, doch Lucie merkt schnell, dass das nicht nur an seiner ungehobelten Art liegt. Und dann macht er ihr noch ein unmoralisches Angebot…
An sich hatte das alles, was ich mochte: historischen Hintergrund, Protagonisten, die sich anfangs nicht unbedingt mochten, wobei das nur von Lucie ausging, und eine vielversprechende Storyline. Leider war die erste Hälfte des Buches sehr anstrengend. Die Story kam nicht ins Laufen, stattdessen wurde viel Unnötiges und sehr viel über die Frauenrechte und deren Bewegung geschrieben, was ich an sich nicht schlimm finde, da es ja dazugehört, aber es war zu sehr im Vordergrund, es ging an sich nur darum und wurde nicht gut in die Liebesgeschichte integriert. Stattdessen hatte ich mehr das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen. Die Liebesbeziehung ging dann erst langsam ab der zweiten Hälfte los und das fand ich zu wenig. So habe ich mich dann doch erstmal durchquälen müssen. Im zweiten Teil hat das Geflecht aus Liebesbeziehung und Frauenrechtsbewegung deutlich besser geklappt, sodass mir das Lesen dann mehr Spaß gebracht hatte, auch wenn alles sehr vorhersehbar war und es keine wirklichen Überraschungen gab.
Die Protagonisten fand ich an sich recht angenehm, wobei mir Tristan deutlich besser gefallen hat. Denn auch wenn er als Frauenheld verschrien war, hat man doch schnell gemerkt, dass in ihm mehr steckt und dass ihm seine Mutter sehr wichtig ist. Er war keine Puppe, wie es viele zu der Zeit auch waren und dem Willen des Vaters gefolgt sind. Lucie ist durchaus eine starke Persönlichkeit, die alles dafür tut, dass die Frauen mehr Rechte bekommen und dafür viel geopfert hat. Die Chemie zwischen den beiden fand ich immer sehr gut beschrieben, sei es erst Lucies Abneigung und später ihren Zwiespalt ihrer Gefühle. Ihre Freundinnen, die noch ihre eigenen Bücher bekommen beziehungsweise schon hatten, fand ich teilweise auch gut gelungen, manchmal aber auch etwas egoistisch.
Alles in allem war das Buch in Ordnung, aber auch nicht mehr. Wäre es im Gesamten mehr wie der zweite Teil gewesen, hätte es mich sicherlich mehr begeistern können. Aber durch die erste Hälfte hat es mir leider doch den Lesespaß genommen. Somit bekommt das Buch drei Sterne von mir.