Rezension

Sherlock Holmes kleine Schwester ermittelt

Der Fall des verschwundenen Lords - Nancy Springer

Der Fall des verschwundenen Lords
von Nancy Springer

Bewertet mit 4 Sternen

Elona Holmes- Sherlock und Mycrofts kleine Schwester- lebt mit ihrer Mutter zurückgezogen auf dem Anwesen ihrer Familie. Sie ein Nachzügler und daher um einiges jünger als ihre Brüder. An ihrem 14. Geburtstag verschwindet ihre Mutter ohne sich zu verabschieden oder eine Nachricht zu hinterlassen. Allerdings hinterlässt sie ihrer Tochter rätselhafte Geschenke mit denen es Elona gelingt zu fliehen. Denn ihre Brüder wollen ihre Schwester so schnell wie möglich in ein Internat für die Erziehung feiner Damen schicken. Auf ihrer Flucht stolpert sie über den Fall des verschwundenen Lords und beweist,dass sie eine echte Holmes ist!
Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Für ein Buch aus der viktorianischen Zeit sehr modern. Wo man bei anderen Büchern aus dieser Zeit manchmal stolpert ist hier alles recht klar geschrieben.
Enola ist ein durchweg sympathischer Charakter. Sie ist entgegen aller Etikette nicht als wohlerzogenes Fräulein aufgewachsen sondern frei von alledem. Umso entsetzter ist sie natürlich als ihre Brüder sie in ein Internat schicken wollen,sie tagtäglich Korsett tragen und am besten für den Rest ihres Lebens dümmlich aus der Wäsche schaut und schweigt. Das will sie sich aber nicht gefallen lassen,flieht und macht sich ulkigerweise genau diese Vorurteile udn im wahrsten Sinne des Wortes Korsetts zu Nutzen.

Die Autorin hat viel Wert darauf gelegt genau diese Konventionen der viktorianischen Zeit darzustellen so dass man als Frau beim Lesen manchmal regelrecht empörte Schnappatmung erleidet auch wenn man dies alles nicht zum ersten Mal hört. Was man sich als Frau in dieser Zeit alles bieten lassen musste ist schon der Wahnsinn!

Auch auf die damalige Mode geht die Autorin ausführlich ein und bald wissen wir auch warum...

Ich würde das Buch einordnen als ein All Age-Buch. Richtig sicher als was es gedacht ist bin ich mir immer noch nicht. Für ein echtes Kinderbuch (ab 10 bspw.) ist es manchen Kindern wohl zu kompliziert, Jugendlichen ist es eventuell nicht "laut" genug und Erwachsene könnten mit dem Alter der Protagonistin hadern.

Mir hat das Büchlein gut gefallen und dafür,dass es eben ein Büchlein ist mit nicht mal 200 Seiten gibt es auch den Stern Abzug. Für meinen Geschmack hätte es ein bißchen mehr Krimi sein können. Der eigentliche Krimiplot der dem Buch auch seinen Titel gegeben hat beginnt erst etwa bei der Hälfte des Buches und hätte gerne mehr Platz einnehmen dürfen.
Ansonsten freue ich mich bei weiteren Fällen von Enola Holmes mitraten zu dürfen,ich hoffe es werden mehr veröffentlicht!