Rezension

Solider Krimi

Der Mann, der kein Mörder war - Michael Hjorth, Hans Rosenfeldt

Der Mann, der kein Mörder war
von Michael Hjorth Hans Rosenfeldt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Leiche eines sechzehnjährigen Jungen, dessen Herz herausgeschnitten wurde; eine Eliteschule; ein ehemaliger Polizeipsychologe, der sich die Nächte mit One-Night-Stands und die Tage mit Menschenfeindlichkeit vertreibt; sein ehemaliges Ermittlerteam, das gezwungen ist, gegen seinen Willen wieder mit ihm zusammen zu arbeiten. Das sind die Zutaten, aus denen das Autorenduo Hjorth/Rosenfeldt das Debüt ihrer Krimireihe um den unsympathischen Polizeipsychologen Sebastian Bergman gestrickt hat. Und schon wird mit Stieg Larsson, dem verstorbenen Erschaffer der derzeit erfolgreichsten Kriminaltrilogie um den Journalisten Mikael Blomqvist und die düstere Computerhackerin Lisbeth Salander, verglichen.
Ich bin jedoch kein allzu großer Freund von Stieg Larssons Millenium-Büchern, zumindest nicht in schriftlicher Form, da mir die vielen Produktplatzierungen negativ auffielen und auch sein Schreibstil eher gewöhnlich war. Dies gefällt mir an “Der Mann, der kein Mörder war” besser: Das Buch lässt sich zügig und flüssig lesen und ist sprachlich besser als so viele dieser derzeit inflationären Krimis, und auch ein übertriebenes Product Placement sucht man vergebens. So kann man sich ungestört der spannenden Geschichte widmen, die größtenteils ohne übermäßige Brutalität auskommt, und wird selten das Buch freiwillig aus der Hand legen. Die meiste Zeit fesselte die Story, lediglich an ein oder zwei Stellen hatte ich das Gefühl, dass jetzt etwas mehr passieren könnte. Das Finale entschädigt dies aber allemal.
Neben der Kriminalgeschichte wird in “Der Mann, der kein Mörder war” aber auch die Persönlichkeit des unsympathischen, arroganten, zynischen Sebastian Bergman sowie seine ehemaligen und neuen Kollegen, denen er zuwider ist, vorgestellt. Diese Nebenhandlung ist beinahe ebenso spannend wie der eigentliche Kriminalfall und mündet in einen Cliffhanger auf persönlicher Ebene, der mit Spannung den zweiten Teil dieser Krimireihe erwarten lässt.
Die Verfilmung in Zusammenarbeit mit dem ZDF wird übrigens demnächst bei uns zu sehen sein. Ich bin gespannt.